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Ohne Digitale Medien wäre Lehren in diesen Zeiten nicht möglich

In Gartows Schule herrscht gähnende Leere. Nur die Kids, deren Eltern in krisenwichtigen Berufen arbeiten, dürfen zur Notbetreuung kommen. Alle anderen lernen digital. Wie geht die Schule mit der Situation um?

"Für uns ist das eine völlig andere Situation," so Andreas Widow, Schulleiter der Oberschule der Elbauenschule in Gartow. "Jeder versucht irgendwie seine Arbeit zu machen." Die Lehrer sind größtenteils zu Hause - reihum betreuen sie 1  - 2 Tage in der Woche die Schüler, deren Eltern in krisenwichtigen Berufen arbeiten wie z. B. Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten oder Feuerwehrleute. Auch Eltern, die von Kündigung oder Verdienstausfall bedroht sind, dürfen ihre Kinder in die Notbetreuung geben.

Die Lehrer, die gerade nicht in der Notbetreuung arbeiten, müssen sich an ganz andere Formen der Kommunikation mit ihrern Schülern gewöhnen. Frontalunterricht geht nicht mehr. Der Kontakt funktioniert individuell über email oder Telefon. Wobei das Arbeiten nur teilweise digital funktioniert: Möglichkeiten wie Videokonferenzen oder Livechats stehen nicht nur wegen der unzureichenden Internetversorgung nicht zur Verfügung. Es fehlt auch an der notwendigen Ausstattung.

So werden Aufgaben per email versendet und müssen Zuhause ausgedruckt werden. Per Post werden diejenigen beliefert, die keinen Drucker zur Verfügung haben.

Die fertigen Aufgaben werden dann in einer Mappe gesammelt und später in der Schule abgegeben. Bewertungen wird es in dieser Zeit nicht geben.

Lehrer als auch Schüler können zusätzlich den Schulserver "iserv" nutzen, über den email-Adressen eingerichtet, Organisationstools genutzt und die Kommunikation in einem Forum geführt werden kann. Für die Klassen 1 - 4 steht dieses Angebot nicht zur Verfügung. Hier werden die Aufgaben per email-Verteiler an die Eltern verschickt.

Bis zum 7. April kann die Schule außerdem einen Zugang zu dem digitalen Lernportal sofatutor kostenlos nutzen. Hier gibt es Lernvideos und interaktive Übungen.

Neben der für komplexere interaktive Anwendungen ist die Internetversorgung zu schwach aber auch an der Ausstattung hapert es. "Da haben wir natürlich Nachbesserungsbedarf," so Widow. "Wir brauchen eine vernünftige Netzausstattung, damit man in allen Bereichen der Schule digital arbeiten kann. Und auch die Ausstattung mit Computern lässt zu wünschen übrig: uns steht ein Satz Laptops in Klassengröße zur Verfügung." Bei insgesamt 15 Klassen in der Grund- und Oberschule eine dünne Ausstattung. Die interaktive Tafel, die die Schule vor einiger Zeit angeschafft hatte, nützt in dieser Situation nicht viel. Sie ist nur für den Unterricht in der Klasse sinnvoll.

Gibt es keine Schüler, die Zuhause keinen Computer zur Verfügung haben? Nein, tatsächlich kaum, weiß Widow. In einem Fall musste auf den Computer des Großvaters ausgewichen werden. Doch bei allen anderen ist die Computernutzung kein Problem.

Es wird interessant sein, ob und wie sich das Lehren und Lernen nach dieser Ausnahmezeit verändern wird. Ob Lehrende überwiegend die Vorteile des digitalen Lernens schätzen werden - oder ob sie in ihrer Kritik am Arbeiten mit künstlicher Intelligenz noch bestärkt werden.

Foto | Angelika Blank: Gähnende Leere herrscht an der Elbauenschule (hier die Grundschule), wo sonst trubeliges Leben herrscht.




2020-03-27 ; von Angelika Blank (text),
in 29471 Gartow, Deutschland

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