Ab in die Mitte!: Online-Kunden zurück in die Orte holen

Bereits zum achten Mal gelang es einem Projekt aus der Samtgemeinde Elbtalaue, eine Zuwendung aus dem Förderprogramm "Ab in die Mitte!" des Landes Niedersachsen zu erhalten. Mit dem Zuschuss will der Marketingverein ALMA nun den Unternehmen in seinem Bereich die Möglichkeit eröffnen, Kunden übers Internet in die Orte zu holen.

Am Montag hatte Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Olaf Lies,  in Westerstede die sechs Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs "Niedersachsen 2.0 - NetzWerk Stadt" ausgezeichnet. Neben der Samtgemeinde Elbtalaue gewannen auch die Gemeinden Diepholz, Friesoythe, Nordenham, Peine und Salzgitter.

Themen des diesjllhrigen Wettbewerbs sind der demografische Wandel sowie der Online-Handel und dessen Auswirkungen auf die Geschäfte in den Innenstädten. Erstmals konnten sich neben Kommunen auch private Initiativen bewerben.

Also bewarb sich der Marketingverein ALMA um den alljährlichen Förderzuschuss - und gewann prompt im ersten Anlauf. "Mit unserem Konzept lagen wir offensichtlich voll in der Linie dessen, was das Land mit seinem Förderprogramm erreichen will," so Ursula Fallap während der Pressevorstellung am Dienstag Vormittag. "Schon länger waren wir in unseren Arbeitsgruppen zu dem Schluss gekommen, dass wir uns überlegen müssen, wie wir die Internet-Kunden zurückholen können zu den Händlern vor Ort."

Alle machen Marketing

Der wichtigste Baustein des mehrteiligen Konzepts ist dabei die Einrichtung eines gemeinsamen Internetportals für die Unternehmen in den Städten und Gemeinden der Samtgemeinde Elbtalaue. Unter dem Motto "Von ALMA/ZON nach DAN" soll das Internet genutzt werden, um den Onlinekunden die Betriebe in Elbtalaue nahe zu bringen. Beworben und regelmäßig aktualisiert sollen auch Gruppenangebte á la Groupon angeboten werden.

Gekauft werden kann allerdings über die neue Internetseite nicht. "Wir wollen die Kunden in den Ort holen," so Ursula Fallap. "Zentrales Ziel ist, die Belebung der Innenstädte bzw. Ortszentren zu intensivieren."  Eine App, Gruppenangebote, Fahrdienste und Aktionsveranstaltungen sollen die Attraktivität zusätzlich steigern.

Auch facebook soll als soziales Medium genutzt werden. "Natürlich muss eine Faceboook-Fanseite mit gewissem Esprit geladen sein," heißt es in der Projektbeschreibung von ALMA. "Wenn wöchentlich 40 000 Sichtkontakte geschaffen werden, ist dies ein hervorragendes Ergebnis." Der Marktingverein ist sich sicher, das zu schaffen.

Allerdings, so betonte Frank Schmidtke von ALMA am Dienstag Morgen, "für das Gelingen benötigen wir die Unterstützung vieler Menschen, Einzelhändler, Touristikanbieter ebenso wie Gastronomiebetriebe oder anderen Wirtschaftsbetriebe, damit das Projekt erfolgreich wird." Vehement plädierte Schmidtke dafür, dass sich möglichst viele Unternehmer beteiligen. Ganz nach dem Motto des Marketinvereins "ALle machen MArketing".

Realistischer waren da schon Samtgemeindebürgermeister Jürgen Meyer und Marketingfrau Ursula Fallapp. Sie wissen, dass es einer kontinuierlichen Betreuung bedarf, damit das Marketing funktioniert. So wird sich zunächst ein/e Mitarbeiter/in der Verwaltung mit der Betreuung beschäftigen. Weitere Details der Umsetzung wird dann die Arbeitsgruppe für Wirtschaft und Gewerbe des Marketingvereins besprechen.

Bereits nach einem halben Jahr will ALMA deutliche, belegbare Umsatzzuwächse im regionalen Handel erreichen.

Leerstände verringern, Nachfolgen organisieren und Auszubildende anwerben

Eine gemeinsame Inernetseite ist nicht das Einzige, was ALMA mit dem insgesamt 40 000,- Euro teuren Projekt erreichen möchte. "Wir müssen uns weiterhin intensiv darum kümmern, dass wir die Leerstände im Ort so kurz wie möglich halten," betonte SG-Bürgermeister Jürgen Meyer. Nicht nur Meyer ist davon überzeugt, dass noch lange großes Engagement aufgebracht werden muss, um die Orte überlebensfähig zu halten. "Wir müssen allerdings damit rechnen, dass wir eine hohe Fluktuation bei den Handelsgeschäften behalten werden," so Meyer weiter.

"In den mittlerweile 10 Jahren, die wir an der City-Offensive teilnehmen, ist es uns immerhin gelungen, einige neue Handelsgeschäfte in Dannenberg zu etablieren," so Ursula Fallapp - und zählte rund 10 Handelsgeschäfte auf, die sich in Dannenbergs Innenstadt gehalten haben wie z.B. das Erfolgsprojekt Kaufhaus des Wendlands (KaDeWe), der Woll-Laden oder ein Second-Hand-Geschäft.

Auch die Nachfolge-Problematik beschäftigt die Marketingfachleute in der Samtgemeinde, denn in den nächsten Jahren werden immer mehr Unternehmer so alt, dass sie ihren Betrieb nicht mehr weiter betreiben werden. Eine Nachfolge ist in den meisten Fällen nicht organisiert. Es droht also die Schließung vieler altgewohnter Geschäfte. Hier setzt das Projekt "Nachfolge-Speeddating" an. In der kürzlich eröffneten Regionalen Markthalle sollen regelmäßig im Rahmen von samstäglichen Aktionstagen, Unternehmer potenzielle Nachfolger treffen.

Nicht zuletzt will ALMA auch Jugendliche anwerben, einen Ausbildungsplatz in der Region anzunehmen. Denn die Zeiten haben sich geändert: während noch vor acht Jahren händeringend Ausbildungsplätze gesucht wurden, werben die Unternehmen nun um Auszubildende, denn kaum noch ein Schulabgänger will eine Ausbildung in der Region beginnen.

All diese komplexen Themen will das Projekt "Von ALMA/ZON nach DAN" anpacken. Vom Land erhält ALMA dafür 20 000,- Euro Zuschuss, 11 000,- Euro muss der Marketingverein selber aufbringen und 8.500,- Euro stecken die Gliedgemeinden der Samtgemeinde Elbtalaue in das Projekt.

Foto /
Angelika Blank: Bereits zum achten Mal gewann ein Projekt aus der Samtgemeinde Elbtalaue den Landeswettbewerb "Ab in die Mitte!". Über die Preisverleihung freuten sich (von links): Samtgemeinde-Bürgermeister Jürgen Meyer, Citymanagerin Ursula Fallapp und Frank Schmidtke vom Marketingverein ALMA.








2014-02-04 ; von Angelika Blank (autor),
in Dannenberg (Elbe), Deutschland

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