Thema: gesellschaft

Ruheforst Gartow: beliebter Platz für die ewige Ruhe

Nach 10 Jahren können die Betreiber des Ruheforstes in Gartow eine außerordentlich gute Bilanz ziehen: Mehr als 1000 Bestattungen machen es nötig, dass die Fläche für Baumbestattungen beinahe verdoppelt werden muss.

Im Jahre 2007 wurden vier Hektar eines Waldstück der Gräflich Bernstorffschen Forsten bei Gartow zum Ruhewald umgewandelt. Nach 10 Jahren wird nun die Fläche für Naturbestattungen nahezu verdoppelt - denn inzwischen sind über 80 % der zur Verfügung stehenden Bestattungsplätze belegt.

"Jährlich sind es rund 130 Bestattungen, die wir im Ruheforst durchführen," so die ausgebildete Trauerbegleiterin Susanne Mross, die den Ruheforst seit vielen Jahren betreut. "Seit der Eröffnung sind über 1000 Urnenplätze rings um unsere Bäume belegt worden."

Denn immer mehr Menschen möchten nicht auf oft mit rigiden Gestaltungsordnungen belegten Friedhöfen beerdigt sein. Sie suchen nach einem ruhigen, idyllischen Platz für die letzte Ruhestätte. Was bietet sich da mehr an als ein naturnaher Laubwald in idyllischer Lage?

Doch die Wunschplätze auf dem Gartower Ruheforst werden knapp. Die meisten "Baumplätze" sind schon belegt bzw. reserviert. "Deshalb werden wir im Herbst nächsten Jahres weitere 4,1 Hektar Waldfläche für Naturbestattungen öffnen," so Susanne Mross. Die Fläche hatten sich die Betreiber in weiser Voraussicht von Anfang an mit als Fläche für Urnenbestattungen genehmigen lassen. 

Interessenten kommen aus ganz Deutschland

Bis zu zwölf Urnen können um jeweils einen Baum eingesetzt werden. Wie im Ziffernblatt einer Uhr werden die Urnen rings um den Baum in 30 Grad-Schritten eingesetzt, wobei die Aschebehälter aus biologisch abbaubaren Materialien bestehen müssen. So entsteht in 3-m-Abstand zum Baum ein Kreis von Ruhenden.Die Interessenten für Ruheplätze kommen zum geringsten Teil aus dem Gartower Raum. Aus dem ganzen Landkreis kommen die Interessenten für Urnenplätze, aus dem Landkreis Uelzen und zu einem Drittel sogar ganz Deutschland.

"Meist sind es Menschen, die früher einmal im Wendland gelebt oder den Bezug zur Region nie verloren haben," erläuterte Susanne Mross. Sogar eine Angehörige aus Paris ließ ihren in Mannheim lebenden Lebensgefährten im Ruheforst bestatten.

Anders als bei vielen Naturfriedhöfen liegt die Urnenfläche bewusst weitab des Alltagstrubels.  "Wir haben die Ruhe zum Programm gemacht," so Mross. Und immer mehr nach Grabplätzen Suchende wollen genau dies: eine ruhige Lage inmitten idyllischer Natur.

Das Besondere beim Gartower Ruheforst ist auch, dass mit Susanne Mross den Angehörigen eine seelsorgerisch ausgebildete Ansprechpartnerin zur Verfügung steht. Sie begleitet die Menschen zur Baumwahl mit in den Wald, berät sie und übernimmt im Bedarfswahl die Gestaltung der Trauerfeier. Dabei ist sie nicht grundsätzlich christlich orientiert. Wer will, kann einen Pastor nach eigener Wahl mitbringen oder die Trauerfeier vollständig selbst gestalten. 

Wer den Ruheforst kennenlernen möchte, hat am ersten und dritten Wochenende im Monat Gelegenheit dazu. Dann führt Susanne Mross durch den Wald und informiert über Möglichkeiten der Baumbestattung. Näheres dazu und weitere Informationen über den Ruheforst gibt es unter www.ruheforst-elbtalaue.de.

Foto / Ruheforst: Susanne Mross während ihrer Rede anlässlich des 10-jährigen Ruheforst-Jubiläums.




2017-09-12 ; von Angelika Blank (text),
in Quarnstedt, 29471 Gartow, Deutschland

gesellschaft   beerdigung   bestattung  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können