Idee und Realität - der Kulturpass

Wer in diesem Jahr 18. Geburtstag feiert, kann sich den "Kulturpass" holen - und bekommt damit 200,- Euro für Kulturangebote geschenkt. Schöne Idee. Nur: hierzulande macht kaum ein Kulturanbieter mit. 

"Eine schöne Idee" sagt Ulrike Braun vom Archäologischen Zentrum (AZH) in Hitzacker. "Prima Idee" sagt auch Kerstin Wittstamm von der Freien Bühne Wendland. Und auch im Kulturverein Platenlaase findet mensch "die Idee grundsätzlich gut". Doch bisher macht keiner dieser Kulturanbieter beim "Kulturpass" mit. Auch wendlandjazz nicht - und noch einige andere der kleineren Veranstalter.

Der Grund: meist fehlt die digitale Infrastruktur, um an dem vollständig auf Onlinenutzung basierten System mitzumachen. Lediglich diejenigen, die sowieso mit verknüpften elektronischen System arbeiten, wie das Kino oder die Buchhandlung in Lüchow haben keine Probleme mit der digitalen Verwaltung.

Meistens fehlt bei den kleinen Kulturanbietern auch das nötige Personal, um den zusätzlichen Aufwand bewältigen zu können. Die Veranstaltungen müssen in die App eingegeben, die Reservierungen mit den manuell abgegebenen abgeglichen und vor allem: die Abholung ins System eingegeben werden. Denn: wenn die Reservierung nicht als "abgeholt" markiert ist, gibt es kein Geld. Bei kleinen Vereinen, die oft ausschließlich mit Ehrenamtlichen arbeiten, schwierig zu gewährleisten.

So konnte wnet bisher nur das Kino und die Buchhandlung in Lüchow orten, die eine Abrechnung mit dem Kulturpass anbieten. Aber es gibt schon seit langem bei manchen Veranstaltern wie Platenlaase oder Wendlandjazz ermäßigte Eintrittspreise oder ganz kostenlose Angebote für Jugendliche. Und zwar nicht nur für die, die in diesem Jahr 18 Jahre alt werden.

Denn den Kulturpass können nur diejenigen nutzen, die dieses Jahr ihren 18. Geburtstag feiern. Das Angebot "Kultur für Jugendliche" gilt also nur für eine sehr eingeschränkte Gruppe. Aber die leer Ausgegangenen beschäftigt das nicht. "Da wird eh nichts angeboten, was uns interessiert", ist von Jugendlichen achselzuckend zu hören.

So kommt es, dass in gut informierten Kreisen gemunkelt wird, dass dieses Angebot nur deswegen entwickelt wurde, weil in dem Kultur-/Bildungstopf noch Geld zur Verfügung steht, welches nicht abgefragt wurde.

Grafik | Startseite der Bundesinitiative "Kulturpass"