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Kunst + Schule: Vernissage im Zehntspeicher

Trubel und Aufregung herrschten am Freitag Nachmittag im Zehntspeicher Gartow: Rund 20 SchülerInnen der 7. Klassen der Elbtalschule präsentierten dort erstmals ihre Werke aus alten Collagematerialien des verstorbenen Künstlers Werner Götz der Öffentlichkeit.

Wochenlang hatten die SchülerInnen der Elbtalschule geschnitten, geschnipselt und ausgewählt, um die unzähligen Papier- und Kartonstreifen, Zeitungsausschnitte und andere Materialien zu neuen Collagen zusammen zu fügen. Mit intensiver Unterstützung ihrer Lehrerin Juliane Micheel und der Ausstellungs-Kuratorin Anna Lilly Götz beschäftigten sie sich intensiv mit dem im Mai vergangenen Jahres verstorbenen Künstlers Werner Götz. Am Freitag konnten sie nun ihre Werke im Rahmen der Werner-Götz-Retrospektive des Westwendischen Kunstvereins im Zehntspeicher präsentieren.

So manch einer von ihnen war ganz schön aufgeregt, denn noch nie hatten sie an einer echten Ausstellungseröffnung als Hauptpersonen teilgenommen. Juliane Micheel und Anna Lilly Götz bedankten sich bei den SchülerInnen für ihren kreativen Einsatz. "Ihr könnt richtig stolz auf Euch sein," begeisterte sich Ausstellungskuratorin Anna Lilly Götz über die entstandenen Werke. "Es sind richtig tolle Werke entstanden." Besonders freute die Tochter von Werner Götz, dass die Jugendlichen die Marotte ihres Vaters, skurrile Titel für seine Bilder zu finden, mit Begeisterung aufgegriffen hatten. So bekamen die Bilder zum Beispiel Titel wie "das kaputte Ohr", "Infierno" oder "die wirre Welle". 

Kunstlehrerin Juliane Micheel begeisterte vor allem, dass die Jugendlichen aus den alten Materialien Bilder zauberten, die viele Geschichten zu erzählen hatten. Nikita Kolosov zum Beispiel nutzte die bunten Schnipsel, um seine Vision von einer Familie im kuscheligen Nest in einer bunten Umwelt aufs Papier zu bringen.

Andere hatten sich vom Humor des Künstlers anstecken lassen und witzige Kompositionen aufs Papier gebracht wie Niklas Rückmann in seinem Bild "Der Handstand". 

Theorie und Praxis

Nicht umsonst lobte auch Martin Aude, Regionaldirektor der VGH-Stiftung in Lüneburg, die "vorbildliche Umsetzung" des Kunstvermittlungsprojektes. So "Passgenau" sei der Antrag gewesen, den der WWK bei der Stiftung eingereicht hatte, dass es dem Fördergremium leicht gefallen sei, dem WWK 3000,00 Euro für die Umsetzung des Projektes zu bewilligen. Bei dem Projekt sei alles zusammen gekommen, was die VGH-Stiftung begeistert, so Aude - ein regionaler Künstler, der den Kindern kaum bekannt war, eine Institution, die mit viel ehrenamtlicher Arbeit Kunst präsentiert sowie begeisterte Lehrer, die sich engagiert um die Umsetzung des Projektes gekümmert hätten.

Der theoretische Auftrag des Kunstvermittlungsprojektes interessierte die rund 20 Jugendlichen herzlich wenig. Aber an ihren Werken und ihrer engagierten Teilnahme am Projekt lässt sich ablesen, dass der Projektauftrag "Kunstvermittlung an Kinder und Jugendliche" insoweit gelungen ist, dass die Kids "echt Spaß" (Zitat einer Jugendlichen) an der Herstellung von Kunst hatten und auch der Künstler Werner Götz ihnen ein Stück näher gerückt ist. "Der war schon lustig" war das trockene Resümee einer Schülerin.

Werner Götz hätte es gefreut. In seiner Eröffnungsrede hatte der ehemalige WWK-Vorstandsvorsitzende Jochen Herbst noch einmal daran erinnert, dass der im Mai vergangenen Jahres verstorbene Künstler sich sehr der Kunstvermittlung verschrieben hatte - auch wenn er sich den hartnäckigen Bitten von Elbtal-Schulleiter Gerhard Sprockhoff, "doch einmal mit den Jugendlichen zu arbeiten" zu Lebzeiten immer wieder verweigert hatte. Doch das künstlerische Talent und die freigeistige Kreativität, die sich in nicht wenigen Schüler-Werken zeigte, hätte auch Götz begeistert.

Foto: Nicht nur "Der Handstand" von Niklas Rückmann zeigte künstlerische Qualität.




Fotos

2014-07-12 ; von Angelika Blank (autor),
in Quarnstedt, 29471 Gartow, Deutschland

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