Milchbauern pflanzten Protestwald in Dannenberg

Kirchgang zum 1. Advent, Besuch des Dannenberger Weihnachtsmarktes - Milchbäuerinnen und -bauern aus der Region verbanden beides am Sonntag mit einer Protestaktion gegen niedrige Milchpreise: Die Landwirte pflanzten Bäume am Thielenburger See.

Mit Spaten, Stützhölzern, Sisalband und 100 Laubbaum-Pflanzen, gespendet von Karl Bohnenbuck aus Langenhorst, machten sich die rund 50 Frauen und Männer auf den Weg zum Seeufer nahe des Schlossgrabens. Die Stadt hat das Terrain für den kleinen Bauernwald zur Verfügung gestellt, berichtete Dannenbergs Bürgermeister Peter Selber, der aktiv an der Pflanzaktion teilnahm. „Ich will damit als Vertreter der Stadt unsere Solidarität mit den Milchbauern ausdrücken“, betonte er.

Trauerflor für aufgegebene Milchwirtschaft

Der Protestwald am See, eine Idee von Landwirt Willi Fabel aus Landsatz, soll Mahnung an die politische Eben sein: Immer dann, wenn ein Landwirt sein Milchvieh notgedrungen abschafft oder wenn ein Bauer seinen Betrieb gar ganz aufgeben muss, wird künftig an einem der jüngst gepflanzten Ufer-Bäume ein Trauerflor gebunden. „So wollen wir das Höfesterben symbolisch zum Ausdruck bringen“, erläuterte einer aus den Reihen der Milchbauern. Zugleich wollen die Landwirte dann ein Bäumchen an Politiker verschicken, die in Niedersachsen Verantwortung für das Schicksal der hiesigen Landwirtschaft mit tragen. Empfänger solch einer Baum-Botschaft könnte beispielsweise der niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) sein. Bei ihm werden am Montag vier von den niedrigen Milchpreisen betroffenen Landwirte aus Lüchow-Dannenberg und Lüneburg erscheinen, um die Probleme ihrer Betriebe zu erörtern. Auch wollen die Milchbauern dem Minister etliche Listen übergeben, auf denen sowohl Landwirte als auch Verbraucher faire Milchpreise fordern und sich für den Fortbestand bäuerlicher Familienbetriebe aussprechen. Während einer Protestaktion in Lüneburg habe der Minister diesen Termin zugesagt, heißt es seitens der Milchbauern. Sie erinnern an die derzeitige Preissituation: Pro Liter Milch werde von der Molkerei ein Grundpreis von 24 Cent pro Liter gezahlt. Doch das sei kein Kosten deckender Preis; ein solcher läge zwischen 35 und 40 Cent je Liter.

Das Bäumepflanzen am Thielenburger See war die letzte öffentliche Protestaktion der Milchbauern im laufenden Jahr. Für 2010 sind unter anderem Versammlungen und Informationsveranstaltungen geplant, denn, so die Landwirte, ein erträglicher, fairer Milchpreis sei nach wie vor nicht erreicht.

 

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2009-11-30 ; von Hagen Jung (autor),

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