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Natur Erleben: Ein Nistfloß für die Flussseeschwalbe

Die erwachende Natur zu erleben ist wohl fast das Einzige, was derzeit noch unbeschwert genossen werden kann. So manches Tier braucht allerdings Unterstützung bei der Aufzucht des Nachwuchses - wie die Flussseeschwalben, die gerade ein Nistfloß auf dem Gartower See bekommen.

Spaziergänger, die sich gerne am Westufer des Gartower Sees aufhalten, haben es
vielleicht schon gesehen: Ein 4 x 4 Meter großes Floß mit Kiesauflage liegt dort seit Anfang
März in etwa 50 Metern Entfernung vom Ufer vor Anker. Bei dem schwimmenden Ponton,
der von der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue ausgebracht wurde,
handelt es sich um ein Nistfloß für Flussseeschwalben.

"Diese Vögel waren bis Anfang des 20. Jahrhunderts in der Niedersächsischen Elbtalaue weit
verbreitet," informiert das Biosphärenreservat. "Sie brüteten ursprünglich auf Sand- und Kiesbänken der Elbe sowie auf flachen Inseln in Auegewässern. Als Folge des Ausbaus der Elbe gingen ihre Lebensräume und Brutplätze mehr und mehr zurück. In ganz Niedersachsen hat ihr Bestand in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen. Die Art ist inzwischen stark gefährdet. Auf ihrem Heimweg aus den Winterquartieren (v.a. an der Westküste Afrikas) ziehen zwar noch immer einige Flussseeschwalben im Frühjahr durch die Elbtalaue, nisten hier aber nur noch sporadisch und wenn, dann mit wenig Erfolg."

Durch das Nistfloß soll sich dies ändern: Seine schwimmende Lage verschafft den Vögeln
Sicherheit vor Füchsen, Waschbären und Mardern. Die Kiesfläche ist groß genug für
mehrere Brutpaare der am Boden und in Kolonien brütenden Tiere. Kleine Betonröhren
bieten dem Nachwuchs, der ca. drei Wochen nach der Eiablage schlüpft und nach weiteren
vier Wochen flügge ist, Versteckmöglichkeiten vor Greifvögeln.

Ähnliche Nistflöße werden seit einigen Jahren mit Erfolg auch in anderen Teilen
Niedersachsens und in Schleswig-Holstein eingesetzt und von den Flussseeschwalben gut
angenommen. Sollte sich auch auf dem Gartower See in den nächsten Jahren eine
Brutkolonie bilden, plant die Biosphärenreservatsverwaltung, weitere Nistflöße auch in
anderen Seen und Bodenentnahmestellen einzubringen.

Foto: Auf dem Gartower See wird ein Nistfloß aufgebaut (Foto: © BRV/ K. Poser)  




2020-03-19 ; von asb/pm (text),
in 29471 Gartow, Deutschland

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