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Noch mehr Rostfässer in Gorleben gefunden

An vier weiteren Fässern im Abfalllager Gorleben wurden Roststellen gefunden. Das Umweltministerium macht dafür die hohe Luftfeuchtigkeit im Lagerraum verantwortlich.

Es ist schon länger bekannt, dass im Abfalllager eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Nicht zuletzt deswegen hatte das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (NMU) angeordnet , dass das gesamte Lagerungs- und Sicherheitskonzept für das Lager neu aufgestellt werden muss. Die GNS hatte gegen diese Anordnung allerdings Klage eingereicht.

Nun wurden in der vergangenen Woche im Rahmen der laufenden Auslagerung von Fässern aus dem Abfalllager erneut vier 400-l-Fässer mit auffälligen Befunden gefunden. Wie das Ministerium mitteilt, weisen zwei Fässer weisen im Mantelbereich großflächige Korrosionsstellen auf, die weiteren beiden Fässer zeigen im oberen Mantelbereich eine vollflächige Ablösung von Farbschichten. Die Ursachen für die beiden Befunde sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bekannt. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Lager sei allerdings ein deutliches Indiz für das Fortschreiten einer Korrosion, so das Ministerium. Radioaktivität soll allerdings nach ersten Erkenntnissen nicht austreten.

Ebenso wie die bereits im März 2016 entdeckten Fässer mit Roststellen, sollen auch die aktuell entdeckten Fässer einer gründlichen Untersuchung unterzogen werden. Dazu wird das Fass im Bodenbereich angebohrt; mit einem Endoskop wird dann der Zustand im Inneren untersucht.
"Von Seiten des Betreibers liegt gegenwärtig das Konzept für die Untersuchung allerdings noch nicht vor," so das Ministerium.

Das „zufällige“ Bekanntwerden von Befundfässern, das fehlende Inspektions- und Überwachungskonzept des Betreibers im ALG und das Versagen des Referenzfasskonzeptes haben das Umweltministerium zu Beginn des Jahres 2016 dazu veranlasst, eine umfassende Inspektion aller Fässer anzuordnen. Der Betreiber hat allerdings erklärt, dass er keine Notwendigkeit sieht, Maßnahmen zu ergreifen und hat gegen diese Anordnung Klage eingereicht.

Für die Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) ist der durch die Klage ausgelöste Schwebezustand unhaltbar: "Das NMU kann behaupten, tätig geworden zu sein, und die GNS sitzt die Zeit bis zum Abschluss der Auslagerungskampagne mit der Klage aus, die Sicherheit bleibt auf der Strecke."

Wenn der gegenwärtige Zustand im Fasslager nicht dem Stand von Wissenschaft und Forschung entspricht, dann darf auch keine Einlagerung mehr stattfinden, zumindest so lange nicht, bis das Überwachungssystem erneuert wurde, unterstreicht BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Miriam Staudte, grüne Landtagsabgeordnete für die Region, ist sich sicher, dass das Verwaltungsgericht dem niedersächsischen Umweltministerium Recht geben wird: „Die GNS macht sich doch lächerlich. Die Einlagerungsbedingungen im Fasslager sind ganz offensichtlich ungeeignet, sonst würden nicht immer mehr Rostfässer entdeckt werden. Die GNS wäre gut beraten, die Klage zurückzuziehen und die Anordnungen unverzüglich umzusetzen “. Wenn sich die GNS weiterhin gegen bessere Sicherheitsauflagen sperre, müsse der Einlagerungsstopp für Fässer erneuert werdenm so Staudte weiter.

Foto / Angelika Blank: Dicht gedrängt und hoch gestapelt stehen die sogenannten "ERAM"-Fässer in der Lagerhalle. Eine regelmäßige Sichtkontrolle einzelner Fässer ist dadurch unmöglich.




2016-11-23 ; von asb (autor), pm (autor),
in 29475 Gorleben, Deutschland

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