Thema: natur

Trockenheit: Katastrophe für Moorfrosch und Rotbauchunke

Es gibt zwar etwas Regen - trotzdem sind Elbufer und Auengewässer derart ausgetrocknet, dass viele Amphibien und wasserbedürftige Pflanzen ihren Lebensraum verlieren. Der BUND fordert deswegen ein Umdenken in der Wasserwirtschaft.

"Trotz des Regens in den vergangenen Tagen ist die Elbe weiter flach und die Lage in ihren Auen katastrophal – es herrscht Wassernotstand," alarmiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) "Altwasser, die in dieser Jahreszeit gut gefüllt sein sollten, sind nahezu oder ganz ausgetrocknet. Die Schäden aufgrund des Wassermangels sind in der wertvollen Hartholzaue entlang der Elbe deutlich sichtbar." Der BUND fordert ein Umsteuern und einen zukunftsfähigen Umgang mit der Flusslandschaft Elbe.

Die Auenlandschaft Elbe ist ein Naturerbe von herausragender Bedeutung für Deutschland. Sie ist bereits heute eine Attraktion für Naturtouristen. Vor allem ist sie der Lebensraum für viele Arten, die anderswo selten oder ausgestorben sind. Das Austrocknen der Auenlandschaft bewirkt dramatische Verluste.

„Um diese einzigartige Flusslandschaft zu erhalten, muss umgesteuert werden“, fordert Iris Brunar vom BUND-Elbeprojekt. „Die Frage, wie die Entwässerung der Landschaft aufgehalten und wie der natürliche Wasserrückhalt gestärkt werden kann, muss schnell beantwortet werden.“

Aufgrund der dramatischen Lage dürfen keine Maßnahmen mehr umgesetzt werden, die die Trockenheit noch verstärken, wie z. B. die weitere Einengung der Elbe zur Vertiefung der Fahrrinne, heißt es in einer Mitteilung des BUND weiter. "

„Innerhalb weniger Jahre sind die Lebensräume für seltene Amphibienarten wie Rotbauchunke oder Moorfrosch ausgetrocknet und nahezu verschwunden“, konstatiert Jörg Engler, Vorstandsmitglied des BUND. „Verschwinden die Gewässer, verschwinden auch Molch, Frosch und Unke. Froschkonzerte sind jetzt schon selten und könnten bald der Vergangenheit angehören. Für die Artengruppe der Amphibien ist die anhaltende Trockenheit verstärkt durch die Entwässerung der Aue katastrophal und hat bereits große Verluste verursacht.“

Auch den Auenwäldern und den Solitäreichen entlang der Elbe geht es ausgesprochen schlecht. Viele der wertvollen alten Eichen haben die Trockenjahre 2018 und 2019 nicht überlebt. Andere sind von schweren Schäden gezeichnet. Trotz des sehr nassen Februars droht an der Elbe 2020 nicht nur das dritte Dürrejahr, sondern auch das siebte Niedrigwasserjahr in Folge.

"In Zukunft werden sich die klimatisch bedingten Trockenphasen häufen," ist der BUND überzeugt. "Daher sind alle anthropogenen Maßnahmen, die eine Entwässerung der Elbeaue bewirken, zeitnah einzustellen. Die natürlichen Wasserspeicher von Fluss und Aue müssen gestärkt werden – und zwar heute."

Foto: Ein Beispiel von vielen: ein fast ausgetrocknetes Auengewässer nahe Dessau. Bild: Iris Brunar





2020-05-11 ; von asb/pm (text),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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