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Waldbrandgefahr: hört die Trockenheit bald auf?

Der Deutsche Wetterdienst geht davon aus, dass die Waldbrandgefahr in den nächsten Tagen nachlässt. Die regionalen Waldbrandbeauftragten sehen das aber ganz anders - sie erwarten die höchste Waldbrandstufe.

Dass es in diesem Frühjahr arg wenig geregnet hat, ist schon den ersten Süßkirschen anzumerken: sie reifen zwar wie gewohnt, sind aber deutlich kleiner als in anderen Jahren. Auch die Elbe führt so starkes Niedrigwasser, dass seit Montag der Fährbetrieb zwischen Pevestorf und Lenzen eingestellt werden musste.

Viel mehr Probleme bereitet die anhaltende Trockenheit natürlich den Landwirten. Seit Ostern hat es nicht mehr ausreichend geregnet, um auf die zusätzliche Beregnung der Felder verzichten zu können. Dementsprechend sind die Beregnungsempfehlungen für Landwirte auf Rekordniveau. "Die Bodenfeuchtigkeit hat dieses Jahr Minimumrekordwerte erreicht," weiß Ekkehard Fricke vom Fachverband Feldberegnung der Landwirtschaftskammer. "Inzwischen belastet der extrem hohe Beregnungsbedarf für so manchen Landwirt sogar die Wasserrechte." Denn ein Landwirt darf innerhalb eines Fünf-Jahres-Zeitraumes nur eine bestimmte Menge an Wasser für die Feldberegnung entnehmen.  

Am 8. Juni wurde nach Ermittlungen des Deutschen Wetterdienstes auf 45 % der Fläche Deutschlands die geringste Bodenfeuchtigkeit seit 1961 festgestellt. Am 13. Juni wird demnach immer noch die gesamte Fläche Niedersachsens minimalste Bodenfeuchtigkeitswerte aufweisen - lediglich an den Außenrändern des Landes deutet sich eine leichte Entspannung an.

Waldbrandgefahrenstufe 5 erwartet

Sorgen bereitet die Trockenheit auch den Forstleuten. "Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Tagen die höchste Waldbrandstufe 5 bekommen," so Uwe Barge, stellvertretender Waldbrandbeauftragter für Lüchow-Dannenberg. Warum der Deutsche Wetterdienst davon ausgeht, dass sich die Lage bis zum Wochenende entspannen wird, kann sich Barge nicht erklären. Er geht nicht davon aus, dass in der Region kurzfristig nennenswerte Regenmengen fallen werden. 

Auch wenn für das Wochenende Gewitter und Regen angesagt ist, so bleibt abzuwarten, ob die fallenden Regenmengen ausreichen werden, die Böden so zu durchfeuchten, dass keine Waldbrandgefahr mehr herrscht.

Die Einsatzzentrale zur Überwachung der in den Wäldern installierten Beobachtungskameras ist besetzt und das Flugzeug für die Waldüberwachung ist einsatzbereit. Bis jetzt brauchte es sich allerdings noch nicht in die Luft begeben. In den letzten Tagen gab es lediglich einige kleine Grasbrände zu löschen. Uwe Barge hofft, dass es auch dabei bleibt und "das Glück und die Strategie" so wie die letzten Jahre große Waldbrände verhindert.

Bis auf Weiteres gelten also wieder die üblichen Sicherheitsregeln, die bei derart hohen Waldbrandgefahrenstufen zu beachten sind:

- brennende Zigaretten nicht achtlos aus dem Autofenster werfen
- Fahrzeuge mit Katalysator nicht auf hohem Gras oder in Wäldern abstellen
- im Freien und im Wald nicht mit offenem Feuer hantier en

Foto / Angelika Blank: die Trockenheit wird langsam zu einem Gefahrenfaktor - und für die Landwirte zu einem ernsthaften Risiko  



2015-06-10 ; von Angelika Blank (autor),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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