Thema: ausbildung

Was soll ich werden? Berufsinformationstag an den BBS

Es ist Februar und damit für Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen an den allgemein bildenden Schulen hohe Zeit, sich mit ihren beruflichen Perspektiven zu beschäftigen. Denn die Bewerbungsverfahren für die heiß begehrten Ausbildungsplätze beginnen jetzt. Auf dem Berufsinformationstag der BBS in Lüchow konnten sich am Donnerstag Schulabgänger über die vielfältigen Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten dort informieren.

Wochenlang hatten die aktuellen SchülerInnen und ihre Lehrkräfte daran gearbeitet, ihren Fachbereich so vorzustellen, dass die Schulabgänger ein plastisches Bild vom Ausbildungsgang und den Berufsfachschulen, aber auch vom danach folgenden Arbeitsalltag erhalten. Die Mühe sollte sich lohnen: mehr als 500 SchülerInnen besuchten die BBS und interessierten sich für die Rundgänge durch die verschiedenen Fachbereiche.

Bei der Entscheidung, den Informationstag zu besuchen, half mit Sicherheit der von der Agentur für Arbeit dieses Jahr mitfinanzierte Bus-Transfer, der die Jugendlichen von ihren Schulen abgeholt und dorthin zurückgebracht hat, sowie der Shuttle-Service zwischen beiden BBS-Standorten. Mit dieser Unterstützung konnte der neu gegründete Ausbildungspakt, der dieses Jahr die Organisation federführend begleitet hat, den Tag effektiv vorbereiten. Überhaupt zeigte die Agentur mit mehreren Berufsberatern eine große Präsenz.

Beim Rundgang war zum Beispiel im Zimmereibereich ein fast fertiger Fachwerkhaus-Aufbau zu bewundern und die Jugendlichen konnten sich im perfekten Nageleinschlag üben – was übrigens auch so manch ein Mädchen souverän beherrschte. Denn auch die Zimmerei ist inzwischen längst kein reiner Männerberuf mehr.

Neu eingerichtet hat die BBS den Ausbildungsgang „Technischer Assistent für nachwachsende Rohstoffe“. Im neuen, vom Landkreis Lüchow-Dannenberg finanzierten technischen Labor, lassen sich Steuerungsprozesse simulieren oder komplexe Schaltgänge am Computer programmieren. Hier waren es vor allem junge Männer, die sich für die Möglichkeiten der Steuerungsprogrammierung interessierten.

Besondere Mühe hatten sich die – überwiegend weiblichen – Schüler im Sozial- und Hauswirtschaftsbereich gegeben. Hier hatten die angehenden SozialassistentInnen einen ganzen Raum mit den einzelnen Schritten der Berufsausbildung ausgestaltet, so dass die Schulabgänger im wahrsten Sinne des Wortes „Schritt für Schritt“ die zweijährige Schul- und Berufsausbildung nachvollziehen konnten.

Im Pflegebereich wurde deutlich, dass nicht in allen Bereichen Ausbildungsplatz-Not herrscht, sondern das Gegenteil: für die 30 bis40 freien Ausbildungsplätze in den Pflegebereichen gibt es Jahr für Jahr zu wenig Bewerber. Die Dozenten aus dem Bereich wussten zu berichten, dass Pflegekräfte im Durchschnitt lediglich fünf Jahre im Beruf bleiben – dann entscheiden sie sich aufgrund der hohen körperlichen und seelischen Belastung oft für andere Berufe. Die schlechte Bezahlung spielt dabei oft auch eine Rolle. „Hier ist die Politik gefragt“, war aus den Reihen der Dozenten zu hören.

Langfristig gesehen, könnte eine ähnliche Entwicklung allerdings auch für andere, heute noch als attraktiv anzusehenden Auszubildungsberufe gelten. Landrat Jürgen Schulz hatte gerade die aktuellen Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung erhalten und in seiner Begrüßungsrede Düsteres zu berichten. „Wenn die Entwicklung so weiter geht, dann werden wir in zwanzig Jahren nur noch die Hälfte der Schülerzahlen haben, die heute an unseren Schulen zu finden sind“, so Schulz.

Noch sind es rund 1200 Schüler, die sich an den BBS in den unterschiedlichsten Berufen und Schulformen aus- und fortbilden lassen. Doch um dem drohenden Schülerrückgang entgegen zu wirken, hat Schulleiterin Ilka Burkhardt-Liebig schon vor Zeiten begonnen, „ihre“ Schule durch Kooperationen und neue Bereiche auf die kommenden harten Jahre vorzubereiten. „Die Akteure in Politik, Wirtschaft und Bildung müssen gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Menschen im Landkreis bleiben“ plädierte Ilka Burkhardt-Liebig. „Nur so kann langfristig die Zukunft der Region gesichert werden.“

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten die BBS eng mit Unternehmen oder anderen Bildungsträgern zusammen, um die vorhandenen hervorragenden Kapazitäten an Werkstätten, Küchen oder technischen Einrichtungen sowie an Lehrpersonal möglichst umfassend zu nutzen.

Der Bildungsträger feffa e.V. zum Beispiel kann durch die Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen Zertifikatslehrgänge anbieten.

Und in enger Kooperation mit dem Ausbildungspakt soll die Zusammenarbeit mit den regionalen Unternehmen in den nächsten Jahren intensiviert werden.

Foto: Angelika Blank /Die CDU-Landtagsabgeordnete Karin Bertholdes-Sandrock nutzte die Anwesenheit fachkundiger Pflegekräfte das Anheben Pflegebedürftiger zu üben.




2011-02-11 ; von Angelika Blank (autor),

ausbildung   berufsfindung   bbs  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können