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Zirkus Laluna - eine Reise nach Fantastasien

Gartow ist im Zirkusfieber. Denn der Projektzirkus "Laluna" hatte sein Zelt in der Grundschule aufgeschlagen und eine Woche lang mit Kindern aus Gartower Schulen geübt. Am Freitag Nachmittag hieß es dann "Manege frei!" und die kleinen Artisten verzauberten mit Jonglage, Akrobatik und allerlei anderen Kunststücken ihr Publikum im voll besetzten Zelt.

Dass Träume auch mitten im Alltag Wirklichkeit werden können, bewies der Projektzirkus Laluna in Gartow: Da wurden Erstklässlerinnen zu Seiltänzerinnen und frischgebackene Fünftklässler zu Trapezkünstlern. Aber auch Magier, Musketiere, Schlangendompteure, Fakire oder Taubenbetörerinnen bevölkerten die Manege. Der Projektzirkus Laluna nahm sowohl Publikum als auch die kleinen ArtistInnen mit auf eine Reise ins Land "Fantastasien".

Bei aller Poesie hat die Vielfältigkeit der Rollen bei "Laluna" aber auch pädagogische Bedeutung.  "Alle Kinder sollen ihren Neigungen entsprechend am Zirkus teilhaben können. Die Sportlichen werden Akrobaten oder arbeiten am Trapez, die Wagemutigen werden zu Fakiren oder stellen sich der Herausforderung, ihre Körper mit lodernden Flammen zu berühren, auf dem Seil tanzen die Eleganten und Träumer, beim Jonglieren leben sich die motorisch Begabten aus und bei den Clowns trifft man erstaunlicherweise oftmals schüchterne Kinder, die sich in neuer Rolle ausprobieren", so das Team von Laluna.

Poetische Inszenierung und pädagogische Arbeit

Eingebettet in eine kleine Rahmengeschichte, hatte Schauspieler Lars Wasserthal - der übrigens auch den Abend als 'Zirkusdirektor' moderierte - die artististischen Vorführungen der Kinder poetisch in Szene gesetzt. Ein großer Mond wartete auf die kleine Luna, der sie zum Träumen mit hinauf in den Himmel nahm, während auf der Erde (in der Manege) ein buntes Völkchen sein ebenso buntes Treiben inszenierte.

Die künstlerische Ader des Teams zeigte sich auch in den poetischen Bildern, die - offensichtlich inspiriert von Figuren und Bildern aus 'Alice im Wunderland' - durch Licht, schlichte, aber wirkungsvolle Bühnenelemente und nicht zuletzt die kleinen ArtistInnen in ihren handgearbeiteten Kostümen zustande kamen.

Jedes Kind hat seine Fähigkeiten

Alle acht Teammitglieder stammen aus renommierten Zirkusfamilien, die mit verschiedenen Zirkussen in Europa und Nordamerika touren oder bei internationalen Zirkusfestivals und in Varietétheatern auftreten. Ihre Professionalität stellen sie nun schon seit Jahren für die Arbeit mit Kindern zur Verfügung, denn es liegt ihnen am Herzen mit dem Zirkusprojekt Schülern nicht nur einen Einblick in die Circuswelt zu vermitteln, sondern ihnen die Gelegenheit zu geben, ihre eigenen Fähigkeiten und Grenzen kennen zu lernen. Wobei es keine Rolle spielt, woher die Kinder kommen. "Im Gegenteil, gerade Kinder aus benachteiligten Familien oder schwächere Schüler profitieren von der Zirkusarbeit", heißt es in der Beschreibung der Projektarbeit. "Denn beim Zirkus ist Körperarbeit gefragt, nicht die sprachlichen oder intellektuellen Fähigkeiten."

Keiner der Artisten ist Pädagoge, doch mit liebevollem Umgang und der tief verankerten Philosophie, dass jedes Kind mit Phantasie und Kreativität ausgestattet ist, die es hervor zu kitzeln gilt, haben sie immer wieder Erfolg.

So auch in Gartow. Mit großem Eifer waren die rund 150 Kinder bei der Sache. Der Stolz auf das Geschaffte war ihnen bei jedem Applaus anzumerken. Ob jünger oder älter, dicker oder dünner, ärmer oder reicher - in der Manege spielten die Hierarchen des Alltags keine Rolle. Jedes Kind schien den Platz gefunden zu haben, der ihm am ehesten entsprach.

Tiere gehören mit zum Konzept eines jeden Zirkus. Dass aber ausgerechnet ein Kinderzirkus mit einem vier Meter langen Tigerpython aufwartet, hat schon erstaunt. Aber souverän meisterten die "Schlangendompteure" das mächtige Tier - immer unter den wachsamen Augen der Betreuer. Umso sanfter dafür die weißen Tauben, die am ehesten die Mädchen anzogen.

Jungs dagegen sah man mehr bei den wagemutigen Fakiren, die übers Nagelbett oder Glasscherben liefen. Nur wenige Mädchen wagten sich in diesen Mut erfordernden Bereich.

Verliert Eure Träume nicht

Grundschulleiterin Heide Rehwinkel hatte bereits vor eineinhalb Jahren darüber nachgedacht, ein Zirkusprojekt an der Schule zu realisieren. "Doch erst die Präsentation von Laluna hat mich überzeugt", so die Schulleiterin. Sie hat ihren Beschluss das Zirkusprojekt nach Gartow zu holen, nicht bereut. Im Gegenteil: "Selbst die Schüchternsten haben sich in die Manege getraut. Das ist vor allem der einfühlsamen und hochprofessionellen Anleitung der Artisten zu verdanken", freute sich Heide Rehwinkel nach der erfolgreichen Premiere.

In seinen Zwischenmoderationen hatte "Zirkusdirektor" Lars Wasserthal immer wieder fast philosophisch anmutende Wahrheiten für die anwesenden Eltern im Zelt parat: "Wenn Ihr Eure Träume verliert, verliert Ihr den Kontakt zu Euren Kindern. Interessiert Euch für sie, denn sie sind die Zukunft."

Zumindest in Gartow schienen seine Worte auf fruchtbaren Boden zu fallen. Begeistert gingen sowohl Eltern als auch die kleinen ArtistInnen mit, als es ans große Finale ging.

Unzählige leuchtende Augen von kleinen ArtistInnen und ihren Verwandten und Freunden zeugten nach der Premiere von Stolz und Festtagslaune. Ein Hauch von Weihnachten wehte über den Schulhof - mit einigem was dazu gehört: der Geruch von Zuckerwatte und Popcorn, Lampenfieber, kleine und große Auftritte sowie der Zauber eines poetischen Abends.

Fotos: Angelika Blank

 

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2010-10-02 ; von Angelika Blank (autor),

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