Thema: uwg

Gorleben darf kein Endlager werden

Vortrag zur Endlagersuche beim Erntedank-Frühschoppen der UWG Gartow fand viel Zuspruch.

„Wir brauchen für die Endlagersuche eine öffentliche Auseinandersetzung und eine echte Bürgerbeteiligung in ganz Deutschland“, der Politologe Matthias Edler von Greenpeace hatte keinen Zweifel daran, dass mit dem Endlagersuchgesetz in seiner jetzigen Form der Standort Gorleben festgeschrieben werden soll. In einem Vortrag beim traditionellen Erntedank-Frühschoppen der UWG in Gartow vorigen Sonntag machte Edler seine Position weiter deutlich. Seine Ausführungen erhielten auf der mit 90 Teilnehmern gut besuchten Veranstaltung viel Zustimmung. Das zeigte auch die anschließende rege Diskussion.

Das größte Problem bei der Endlagersuche sei laut Edler Gorleben selbst. Solange dieser Standort mit
seiner noch immer nicht geklärten Vergangenheit „im Topf“ bliebe, sei das Verfahren für eine Suche
nach dem bestmöglichen Standort kontaminiert. Eine Suche nach einem bestmöglichen Standort könne
nur anhand vorher festgelegter Kriterien beginnen. „Mit dem jetzt leider von allen Parteien getragenen
Entwurf zur Endlagersuche ist es aber wahrscheinlich, dass die Kriterien auf Gorleben zugeschnitten
werden. Die handelnden Personen in der Bürokratie und in der Wissenschaft sind die gleichen, die uns
schon bei der Asse und Morsleben versichert haben, das dort alles in Ordnung sei“, unterstrich Edler.

Die Anwesenden, darunter auch die Europaabgeordnete Rebecca Harms sowie Vertreter der Grünen
und der SPD aus den Gartower Kommunalparlamenten, waren sich darin einig, dass nur eine echte
Bürgerbeteiligung zu einem glaubwürdigen und von der Bevölkerung getragenen Ergebnis führen
kann. Gartows Pastor Eckhard Kruse rief dazu auf an die Kirchenleitung zu schreiben und deutlich zu
machen, dass das Endlagersuchgesetz in seiner jetzigen Form nicht unterstützt werden sollte. „Auch
die Kirchenleitung hat sich leider auf das Glatteis der Bundesumweltministers führen lassen“, so
Kruse. Wie Edler forderte er eine Aufarbeitung der Geschichte des Standortes Gorleben. Dabei könne
man deutlich erkennen, dass es in Gorleben nicht um den bestmöglichen, sondern um einen politischen
Standort geht.

Gartows Bürgermeister Ulrich von Mirbach abschließend, „dass die UWG auch nach über 30 Jahren
ihren Einsatz gegen die gefährliche Atomindustrie und gegen Gorleben nicht aufgeben wird.“ Und
weiter: „Es ist nicht unser einziges Anliegen, aber wir müssen leider feststellen, dass die etablierten
Parteien in Berlin am Ende doch immer wieder am Bürger vorbei entscheiden, anstatt mit ihnen
zusammen zu arbeiten. Der Wahlerfolg der letzten Kommunalwahl zeigt aber, dass sich die Bürger das
nicht länger bieten lassen. Auch in Gartow hat sich der Wind gedreht.“

Der UWG Frühschoppen endete traditionell mit einem reichhaltigen Buffet, das von den Unterstützern
der UWG gespendet wurde. Die an den Tischen weitergeführte Diskussion machte laut von Mirbach
deutlich, dass das Thema Gorleben und Atomenergie trotz der so genannten Energiewende noch lange
nicht zu Ende diskutiert sei. 




2012-10-03 ; von WillyTobler (autor), auf gartow
in 29471 Gartow, Deutschland

uwg   politik  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können