Gehege bekommt neuen Zaun / Wolfslehrpfad geplant
Wer in diesen Tagen das Wildgatter nahe Gartow besucht, entdeckt, neben den eigentlichen Bewohnern wie Rot-, Dam- und Schwarzwild, auch beispielsweise Bagger, Fräsen und Holzrücke-Maschinen. Der Baubeginn am Wildgatter in „Falkenmoor“ ist weder überseh- noch überhörbar. Hier wird ein Graben ausgehoben, dort noch morsche Bäume gefällt, andernsorts trifft ein LKW mit neuen Zaunpfählen ein. Die Erneuerung der Zäune um das Rot- und Damwild-Gehege wurde notwendig, da es im Einzugsbereich des Gartower Wolfsrudels liegt: Isegrim hatte schon manches Mal in der Nähe des Gatters den einen oder anderen Pfotenabdruck hinterlassen.
Statt im schlimmsten Fall Meldungen von gerissenem Gatterwild vermelden zu müssen, wird nahe Gartow ein anderer Weg beschritten: „Wir wollen ein friedliches Nebeneinander von unserem beliebten Wildgatter und den hier ansässigen Wölfen ermöglichen“, so Lutz Haas von der Samtgemeinde Gartow. U.a. gilt es, den Gehege-Zaun zu erneuern, Schutzhütten für Besucherinnen und Besucher zu errichten sowie einen Wolfslehrpfad zu installieren.
Dank der Zuwendungen – insbesondere aus dem Topf der EU für regionale Entwicklung und des Landes Niedersachsen, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung , der Gräflich Bernstorff'schen Betriebe, der Gemeinde Gartow sowie der Braunschweiger Firma Wiese-Behring – konnten nun die Maschinen anrücken, um das mehrere Hektar umfassende Rot- und Damwildgatter wolfssicher zu zäunen. Davor finden sich später auch zur Anschauung für alle Interessierte Beispielzäune, die gemäß des "wolfsabweisenden Grundschutzes für Gattenwild in der Förderkulisse Herrenschutz" aufgebaut sind.
„Ich freue mich über die Fortentwicklung der Wildgatter-Umgebung“, merkt Samtgemeinde Bürgermeister Christian Järnecke an, dem – neben dem Erleben von Wild und Wald – besonders die Sozial-Funktionen des Geheges am Herzen liegen: Durch die offene, ganzjährige Zugänglichkeit wird das Gehege auch häufig von einkommensschwachen Familien sowie allein stehenden, älteren Menschen genutzt. „Wir hören immer wieder von Familien, die mehrere Stunden am Gatter zubringen und dankbar sind, sich hier – ohne Eintritt oder andere Kosten – mit ihrem Nachwuchs aufhalten zu können.“
Järnecke unterstreicht auch die „seit Jahren gut funktionierende Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern“ des Wildgatters, den Gräflich Bernstorff'schen Betrieben. Kaum jemand weiß, dass das Wildgatter eine mehrere Jahrhunderte umfassende Geschichte hat“, so Grundeigentümer und Mitbetreiber des Geheges, Fried Graf Bernstorff. „Heute unterhalten wir diese Einrichtung weiter, als dauerhaftes (Erlebnis-)Geschenk an die Bevölkerung und die uns besuchenden Touristen“, erklärt der Graf, der mit seiner Familie selbst gerne das Gatter besucht.
Bagger, Fräsen und Holzrücke-Maschinen schweigen nach ein paar Stunden, denn am Nachmittag haben Waldarbeiter und Landschaftsbauer Feierabend gemacht. Jetzt übernehmen bis zum nächsten Morgen akustisch wieder diejenigen das Regiment, die sonst dort den Ton angeben: Die abwechslungsreiche Vogelschar des mitten im Wald gelegenen Wildgatters.
"Junge und alte Seeadler, Kraniche, Turteltauben und Schwarze Milane sind nur einige der Kostbarkeiten, die man – mit etwas Glück – im Jahresverlauf an und um diesem Kleinod beobachten kann", führt Peter Burkhardt aus, der das Umbauprojekt in Falkenmoor begleitet. Burkhardt selbst stellt derzeit erste Inhalte für die Infotafeln des Wolfslehrpfades zusammen, der nach Ende aller Baumaßnahmen um das Gehege entstehen sollen. Der Lehrpfad soll über Isegrim im Allgemeinen und das Gartower Rudel im Besonderen informieren sowie Hilfestellungen für Gehege-Besitzerinnen und -besitzer bereithalten. "Die Entwürfe werden in den kommenden Monaten u.a. noch mit dem NLWKN und der Landesjägerschaft abgestimmt und ab dem Spätherbst sollten die Infotafeln errichtet sein".
