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"Aus aller Kraft Lob, Preis und Ehr'"

Das war eine mitreißende Einstimmung in die Weihnachtstage: am Samstag präsentierten die Kleine Kantorei in Gartow mit Musikern und Solisten aus Hamburg drei Teile des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach.

Ja, das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ist eine einzige Lobpreisung des gerade geborenen "Höchsten Sohns" Gottes. Ja, es ist zutiefst christlich. Doch das komplexe Werk (dessen sechs Teile zu früheren Zeiten bis zum Drei-Königs-Tag am 6. Januar nacheinander aufgeführt wurden) mit seinen so unterschiedlichen Klang-Variationen fasziniert auch Nichtchristen.

Nicht umsonst gehört der 1. Chor des Oratoriums "Jauchzet, frohlocket ..." zu den beliebtesten kirchlichen Weihnachtsliedern. Soviel Freude klingt auf, soviel Seligkeit, soviel freudige Erwartung der Erlösung von Zagen und Klagen. Bach schuf mit diesem Werk den Inbegriff der Weihnachtsidee: Friedvolle, gemeinsame Erwartung und innige Hoffnung auf Erlösung.

Und auch im 12. Choral denkt der Zuhörer eher an ein sehnsuchtsvolles Liebeslied denn an einen christlichen Choral: "Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben, den Schönsten, den Liebsten bald bei Dir zu sehn! Deine Wangen müssen heut viel schöner prangen, eile den Bräutigam sehnlichst zu lieben!"

Möglich wurde diese tiefgreifende Erfahrung des bekanntesten aller Weihnachtsoratorien auch dadurch, dass das Kirchspiel an Elbe und Seege dankenswerterweise zum Konzert eine Broschüre mit allen Texten herausgegeben hatte.

Ein gewaltige Herausforderung

Die Kleine Kantori unter der Leitung von Michael Röbbelen ist es gewohnt, auch sehr anspruchsvolle Chorwerke zu singen. Doch so gewaltig wie das Werk von J.S. Bach, so umfangreich waren auch die Anforderungen an Koordination und Logistik. Solisten, Chor und Musiker hatten nur einen einzigen Tag, um sich aufeinander einzuspielen. Gartows Kantor Michael Röbbelen hatte dieses Mal nicht nur den Chor zu anzuleiten, sondern auch das zehnköpfige Orchester und die vier SolistInnen.

Und - wer hätte es anders erwartet - Röbbelen meisterte diese Herausforderung glänzend. Chor und Musiker blühten im Verlauf des Konzerts immer mehr auf. Freude, Jubel und die innige Hoffnung auf Frieden und Erlösung wurden durch die grandiose gemeinsame Leistung zu einer gemeinsamen Erfahrung, die (zumindest) die meisten Zuhörer ergriff.

Auch die Logistik brachte das Kirchspiel an seine Grenzen. Doch dank zahlreicher Spender und Sponsoren wurde auch diese bewältigt.

Einen begeisterten und langanhaltenden Schlussapplaus konnten die Interpreten für sich einheimsen - das Ensemble bedankte sich mit einer Zugabe des "Jauchzet, frohlocket ..." 

Wer dieses Konzert miterlebt hatte (rund 200 Menschen fanden Platz in der vollbesetzten Kirche) dürfte etwas entspannter und freudiger in die Weihnachtstage gegangen sein.

Foto | Angelika Blank: Innig und voller Hingabe an die Musik präsentierten die Kleine Kantorei Gartow sowie Musiker und SängerInnen aus Hamburg am Samstag das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.


 


2018-12-24 ; von Angelika Blank (text),
in 29471 Gartow, Deutschland

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