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Gorleben: Im Bergwerk gehen die Lichter aus

Der Hauptbetriebsplan für das Erkundungsbergwerk in Gorleben läuft Ende des Jahres aus. Eigentlich sollte unter Tage bereits seit Sommer vergangenen Jahres Ruhe herrschen. Doch nun wird die Endlager-Baustelle erst im nächsten Jahr schlafen gelegt.

Anfang nächsten Jahres soll es nun endlich soweit sein: dann wird der Salzstock in Gorleben nur noch im "Offenhaltungsbetrieb" geführt. Was bedeutet das? Sämtliche Anlagen unter Tage werden abgebaut und die vorhandenen Schächte verschlossen. Im Salzstock arbeiten dann nur noch soviele Mitarbeiter wie notwendig sind, um das Bergwerk im Status Quo zu erhalten - und auftretende Schäden zu beseitigen. Die technische Ausstattung wird ebenfalls auf dieses Minimalmaß heruntergefahren. Einer Verfüllung der kilometerlangen Schächte (wie von Gorlebengegnern gefordert) hatte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks widersprochen, weil sie die Option, die Erkundung in dem ehemaligen Salzbergwerk gegebenenfalls fortzuführen, nicht verlieren wollte.

Die Schließung des Bergwerks war nach langwierigen Verhandlungen und Diskussion mit der Verabschiedung des Standortauswahlgesetzes beschlossen worden. Es soll solange nur noch offen gehalten werden, bis der Bundestag sich im Vergleich mit anderen potenziellen Endlager-Standorten womöglich für die Weitererkundung in Gorleben entscheidet.

Die obertägigen Gebäude auf dem Bergwerksgelände bleiben stehen, sollen aber durch andere Nutzungen belebt werden. Bisher hat sich jedoch noch kein Interessent gefunden. Gespräche über die Verlegung einer Feuerwehrtehnischen Zentrale nach Gorleben waren im November 2015 geplatzt.

Mit Gänseschrittchen zum Offenhaltungsbetrieb

Wie von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) zu erfahren war, sind unter Tage immer noch abschließende Arbeiten im Gange, bevor Anfang nächsten Jahres der Offenhaltungsbetrieb starten kann. Eigentlich hätte dies bereits im Sommer 2016 der Fall sein sollen , doch dieser Zeitplan konnte nicht eingehalten werden. Warum? Darüber schweigen sich die Beteiligten aus. Doch es gibt Hinweise, dass unter Tage seit dem Bekanntwerden der Schließung des Erkundungbergwerks das tägliche Arbeitspensum massiv gedrosselt wurde.

Der derzeitige Hauptbetriebsplan für die Arbeiten im Salzstock läuft am 31.12.2017 aus. Bereits im Juni hatte die BGE als Betreiber der Anlage einen neuen Betriebsplan beim Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) beantragt. Eine Genehmigung liegt aber nach den Aussagen einer Sprecherin der BGE derzeit noch nicht vor. Geplant ist, dass der neue Hauptbetriebsplan vom 01.01.2018 bis zum 31.12.2019 Gültigkeit hat.

Einigung über Sozialplan

Inzwischen haben sich Betriebsrat und BGE auch auf einen Sozialplan geeinigt, mit dem die Mitarbeiter abgesichert werden sollen. Beim Bekanntwerden der Schließung hieß es, dass die noch verbliebenen Mitarbeiter in andere Bergwerke übernommen werden bzw. mit Geldsummen abgefunden werden. Es gibt jedoch keine Auskünfte darüber, was im Sozialplan genau vereinbart wurde. Lediglich dass es "teuer" war ist aus eingeweihten Kreisen zu hören.

Im Zuge des Rückbaus des Erkundungsbergwerks haben zwischenzeitlich auch die Arbeiten an den Sicherungsanlagen rund um das Gelände begonnen. Nach den Vereinbarungen im Rahmen des Standortauswahlgesetzes sollen diese Anlagen auf ein "für Industrieanlagen übliches Maß" zurückgebaut werden. Mit einem Abriss der das Gelände umgebenden Mauer ist laut BGE im ersten Quartal des nächsten Jahres zu rechnen.

Foto | Andreas Conradt/publixviewing: Auch die das Erkundungsberg umgebende Mauer, die derzeit noch mit Stacheldraht gesichert ist, soll nächstes Jahr abgebaut werden.




2017-11-06 ; von Angelika Blank (text),
in 29475 Gorleben, Deutschland

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