Vortrag: "Die Werkstätten des guten Lebens"

"Landschaftskommunikation" ist das- neue? - Schlagwort für Alle, die sich mit der Entwicklung ländlicher Räume beschäftigen. Jedenfalls dann, wenn man dem Kulturwissenschaftler Dr. Kenneth Anders folgt. In Uelzen hielt er einen Vortrag, wie die Potenziale einer Region besser genutzt werden können.
Im Ratssaal der Stadt Uelzen sprach Dr. Kenneth Adams kürzlich über die Notwendigkeiten, bei der Regionalentwicklung auf die endogenen Potentiale einer Region zu vertrauen und systematisch auf sie zu bauen.
Anhand vieler Beispiele berichtete Anders aus seiner Erfahrung, wie diese endogenen Potentiale geortet, der Schatz gehoben und zu einer von allen Bewohnern der Region getragenen Idee weiterentwickelt wurde.
Besucher beschreiben den Vortrag, als "ein großes Vergnügen, die vielen Beispielsituationen mitzuerleben, die jeweils an die eigenen Erfahrungen der Zuhörer anknüpften". Das Wissen über die Region und die Ideen zu ihrer Entwicklung stecke bei den Menschen, die in der Region leben und arbeiten, ist Anders überzeugt.
In seiner Forschungsarbeit hat Kenneth Anders vier Konfliktfelder ausgemacht, an denen sich die Menschen jeweils reiben:
1. In den ländlichen Traditionen steckt nach seiner Ansicht eine Fülle an wichtigen sozialen Formen und Erfahrungen. Im Zuge der Regionalentwicklung bleibt es jedoch nicht aus, auch Traditionen weiterzuentwickeln oder zu aktualisieren. Damit sind oftmals Auseinandersetzungen mit und zwischen den Akteuren verbunden.
2. Kunst ist ein wichtiges Medium zur Verständigung über das gemeinsame Leben im Raum. Der Einsatz künstlerischer Mittel ist jedoch ebenfalls in vielen Fällen mit Auseinandersetzung verbunden.
3. Ein drittes Konfliktfeld wird im Zuge der Wissensproduktion sichtbar. Vor allem im akademischen Feld, aber auch in der gesellschaftlichen Geltung wird den Erfahrungen der Menschen oft abgesprochen, dass diese auch die Form von Wissen annehmen können. Genau dies ist aber oft erforderlich.
4. Schließlich sind die durch Land, Bund oder Stiftungen geförderten Projekte auf kommunalpolitischen Rückhalt angewiesen. Wenn es einem aber gelingt, die Projekte dauerhaft zu institutionalisieren, wird man auf der kommunalpolitischen Ebene sozusagen selbst Partei, die mit anderen um Mittel und Anerkennung konkurrieren muss. Das führt wiederum zu Konfliktfeldern, die bewältigt werden müssen.
"Die Kunst des Kulturwissenschaftlers und Regionalentwicklers Kenneth Anders besteht darin, die Konfliktfelder der unterschiedlichen Raumnutzer zu analysieren und aufzuzeigen," begeistert sich Michael Seelig, Vorstandsmitglied des Grüne Werkstatt Wendland e.V. . "In Ausstellungen, Theatervorführungen, Filmen wurden diese Konfliktfelder dargestellt und so das Verständnis für die unterschiedlichen Ansprüche und Meinungen der Mitmenschen an ihren Raum und ihre Heimat deutlich." 


Foto
| Grüne Werkstatt Wendland: Dr. Kenneth Anders stellte in Uelzen sein Konzept der "Landschaftskommunikation" vor.




2019-04-02 ; von asb/pm (text),
in 29525 Uelzen, Deutschland

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