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Weniger Hochwasser: Bei Lenzen wird ein Flutpolder eingerichtet

Ein Flutungspolder in der Lenzerwische soll die Elbanlieger am Höhbeck, aber auch in Hitzacker und Dömitz vor extremen Hochwasserscheiteln schützen. Das 43-Millionen-Projekt kürzlich die Umweltminister von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.

Mitte März unterschrieben die Umweltminister von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, in dem sie vereinbarten, in der Lenzerwische einen Flutungspolder einzurichten.

Auf 2 200 ha sollen dann als Überflutungsfläche für die Hochwasserentlastung an der Elbe zur Verfügung stehen. Ortschaften wie Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern sowie Neu Darchau oder Hitzacker in Niedersachsen sollen damit bei Extremereignissen besser geschützt sein.

Für den Vorsitzenden des Gartower Deichverbandes, Ulrich Flöter, ist dieses Projekt eine gute Sache. "Das nimmt uns zumindest die Spitze des Hochwasserpegels weg," ist Flöters Einschätzung. "Allerdings kommt es sehr darauf, wie und wo die Poldertore gesetzt werden, um optimalen Effekt zu erzeugen." Deswegen sei heute noch nicht abschätzbar, wie sich die Maßnahme im Gartower Raum auswirken werde. "Aber es bringt auf jeden Fall eine Entlastung. 15 cm Hochwasserspitze weniger wäre auch schon eine gute Hilfe."

Bei der letzten Flut im Jahre 2013 war in Vietze das Wasser so hoch gestiegen, dass der untere Teil des Dorfes inklusive der Kapelle und einem Teil des Friedhofes überschwemmt worden war. Letztendlich waren es 30/40 cm, die zu den fatalen Überschwemmungen führten. Ein schnellerer Abfluss des Wasser hätte diese Katastrophe vermutlich verhindert.

Absenkung des Hochwasserscheitels
Nach den Informationen des Ministeriums sind genau genommen zwei Polder geplant. Neben der Lenzer Wische ist auch das Gebiet Floßgraben nördlich der Löcknitz für eine Poldernutzung zur Aufnahme von Löcknitzwasser vorgesehen, um den Polder Lenzer Wische zu entlasten, damit dieser im Hochwasserfall ausschließlich für die Aufnahme von Elbewasser zur Verfügung steht. "Der geplante Flutpolderverbund an Elbe und Löcknitz ist damit beispielhaft für ein länderübergreifendes Handeln im Hochwasserschutz," so Umweltminister Stefan Wenzel anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung.

Nun soll die Lenzer Wische für die Zwischenspeicherung von Elbewasser ertüchtigt werden. Damit kann ab der brandenburgisch-mecklenburgischen Landesgrenze eine effektive Absenkung des Hochwasserscheitels von bis zu 25 Zentimetern erreicht werden. 2.200 Hektar der Lenzer Wische können laut der 2015 vorgestellten Machbarkeitsstudie dafür genutzt werden. Davon liegen 80 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern. In der bevorzugten Variante wird von einem Fassungsvermögen von 42,6 Millionen Kubikmeter im Polder ausgegangen. Dies entspricht etwa einem Drittel des in den sechs Havelpoldern bereits zur Verfügung stehenden Volumens.

Teilprojekt Polder Floßgraben
Der zweite Teil des Projektgebiets, der Polder Floßgraben an der Löcknitz, umfasst ebenfalls rund 2.200 Hektar Rückhaltefläche nördlich von Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern. Dieser Polder soll der Zwischenspeicherung von Wasser aus der Löcknitz bei Hochwasser der Elbe dienen. Damit stünde der Polder Lenzer Wische bei einem großen Hochwasser vollständig zur Aufnahme von Elbewasser zur Verfügung. Der Polder Floßgraben könnte bis zu 35 Millionen Kubikmeter aufnehmen.

Millioneninvestitionen in Höhe von 43 Millionen Euro
Insgesamt sind für den Polder Lenzer Wische Kosten von rund 43 Millionen Euro veranschlagt. Diese beinhalten den Bau von Flutungsbauwerken (Einbindung des Schöpfwerks Gaarz) sowie die teilweise erforderliche Erhöhung und Verstärkung der bereits vorhandenen Deiche. Für das Teilprojekt Polder Floßgraben in Mecklenburg-Vorpommern werden die Kosten noch ermittelt.

Planung beginnt noch in diesem Jahr
Die Planung des Polders wird noch in diesem Jahr mit der Untersuchung der Bodenverhältnisse begonnen. Bis zur Fertigstellung des Polders werden wohl noch einige Jahre vergehen, denn zum Planungsverfahren gehören die Umweltverträglichkeitsprüfung ebenso wie Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern - hauptsächlich Landwirten. Das Ministerium betont, dass die ortsansässigen Landwirte und Landeigentümer früh in die Planungen einbezogen werden.

Foto / Nds. Umweltministerium: Die Umweltminister (von links) Till Backhaus (Mecklenburg-Vorpommern), Jörg Vogelsänger (Brandenburg) und Stefan Wenzel (Niedersachsen) unterzeichneten Mitte März die Vereinbarung über das 43 Millionen Euro teure Polderprojekt.



2017-03-28 ; von asb (autor), pm (autor),
in Lenzen (Elbe), Deutschland

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