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El Olivo - die Entführung eines Olivenbaums

Wenn ein 2000 Jahre alter Olivenbaum im Foyer eines Energiekonzerns als "Symbol für Nachhaltigkeit" landet, dann läuft etwas schief in dieser Welt. "El Olivo" der spanischen Regisseurin Iciar Bollain erzählt von einer ungewöhnlichen Befreiungsaktion - und von der Ausplünderung eines ganzen Landes.


Iciar Bollain sagt über ihren Film, dass er "eine einfache Geschichte" sei, ein "modernes Märchen". "In „El Olivo“ geht es um Alma, um ihre Familie, um das, was in den vergangenen 15 Jahren in Spanien geschehen ist," so die spanische Regisseurin (Goya). "Darum, was die Menschen verloren haben, was das mit ihnen und was sie mit sich selbst gemacht haben. Es geht darum, was wir vielleicht machen können, um anzufangen, die Wunden zu heilen.  

Mit Zärtlichkeit und tragikomischem Humor erzählt „El Olivo“ die Geschichte einer jungen Frau (Alma), die auszieht, das Unmögliche zu versuchen: Eine Reise,die niemanden unberührt lässt, am wenigsten sie selbst.

Alma ist Anfang 20, rebellisch und impulsiv. Ihre ganze Liebe gilt ihrem Großvater, der nicht mehr spricht, seit die Familie vor Jahren gegen seinen Willen den 2000 Jahre aten Olivenbaum verkauft hat, und langsam im Nebel des Alters zu verschwinden droht. Alma beschließt zu handeln: Sie will den Olivenbaum nach Hause zurückholen, um so dem Großvater seinen größten Wunsch zu erfüllen. Doch der Baum steht längst als Symbol für Nachhaltigkeit eingetopft im Atrium eines Düsseldorfer Energiekonzerns.

Hals über Kopf stürzt sich Alma in eine Reise, die Don Quijote alle Ehre machen würde. Um so mehr, als die beiden Sancho Pansas, ihr schräger Onkel Alcachofa und ihr still verliebterKollege Rafa, keine Ahnung davon haben, wie schwierig die Unternehmung ist, auf die sie sich da einlassen.

KRITIKEN

stuttgarter nachrichten: ... Die große Entwurzelung ...  Bollaín und ihr Team ringen dem simplen Konzept dauernd starke Kinobilder ab, Szenen eines hässlichen Gewinnlerwohlstands in Spanien, einer arroganten Machtkultur der Finanzwirtschaft, eines sich formierenden Volkszorns. „El Olivo“ ist also durchaus sehenswert, denn aus aller hier vernachlässigten Komplexität der Welt filtern sich manchmal eben doch klare Fragen heraus. Wie die, ob wir einen Baum stehenlassen oder herausreißen sollen. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.

sueddeutsche.de: ... Reisendes Denkmal der Hoffnung ...  Die Zeit kann man zwar nie zurückdrehen, aber was sind schon zweitausend Jahre auf dieser Erde, die sich immer weiterdreht? Es liegt eine surreale Hoffnung darin, sich vorzustellen, dass jeder Holzweg, auf den sich die Menschen begeben, im großen Ganzen nicht mehr zählt als ein Wimpernschlag. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.

faz.net: ... Kann Wurzeln kaufen, wer keine hat? ...  So viel kann verraten werden: Die Lösung ist einfach, elegant, und sie lässt alles offen. Anders geht es auch gar nicht in einer Geschichte, in der es vielleicht nicht um alles geht, aber doch um beträchtliche Zeitmaße: „Wo mag der Baum in 2000 Jahren sein?“, fragt Alma sich in einem besonders gewichtigen Moment.

Das vermag auch Paul Laverty nicht zu beantworten, aber die Mission des Films ist ja auch nur, uns klarzumachen, dass wir zu den Generationen gehören, auf die es für die Zukunft des Planeten ganz besonders ankommt. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.  

"El Olivo" läuft im Kino Lüchow von Samstag, 24.09. bis Mittwoch 28.09 - hier! gehts zum Wochenplan. 

Foto: Pfiffl Medien GmbH


2016-09-23 ; von asb (autor),
in Sankt-Georg-Straße, 29410 Salzwedel

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