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Kinotipp: "Mustang" - vom Recht auf Selbstbestimmung

Durch unschuldiges Herumtollen mit ein paar Jungs am Meer lösen fünf türkische Schwestern in ihrem Dorf einen Skandal mit dramatischen Folgen aus: Ihr Haus wird zum Gefängnis. Mit zarter Sinnlichkeit und jugendlichem Aufbegehren erkämpfen sie sich ihre Freiheit.

Inhalt: Sommer in einem türkischen Dorf. Lale und ihre vier Schwestern wachsen nach dem Tod der Eltern bei ihrem Onkel auf. Als sie nach der Schule beim unschuldigen Herumtollen mit ein paar Jungs im Meer beobachtet werden, lösen sie einen Skandal aus. Ihr als schamlos wahrgenommenes Verhalten hat dramatische Folgen: Das Haus der Familie wird zum Gefängnis, Benimmunterricht ersetzt die Schule und Ehen werden arrangiert. Doch die fünf Schwestern – allesamt von großem Freiheitsdrang erfüllt – beginnen, sich gegen die ihnen auferlegten Grenzen aufzulehnen.

Einfühlsam und kraftvoll zugleich setzt die junge Regisseurin Deniz Gamze Ergüven die unzähmbare Lebenslust der fünf Schwestern in Szene, die sich in einer von Männern geprägten Gesellschaft ihr Recht auf Selbstbestimmung erkämpfen.

"Mustang" wurde für den Oscar 2016 und den Golden Globe nominiert und erhielt den Europäischen Filmpreis als bester Nachwuchsfilm.

KRITIKEN

spiegel.de: ... Fünf Mädchen für die Freiheit ...
So durchzieht den Film eine Sinnlichkeit, die immer auf Seiten der Mädchen ist. Damit behauptet sich "Mustang" trotz seiner beklemmenden Geschichte letztlich als Sehvergnügen, ähnlich wie sich die Mädchen mit ihrer Lebenslust behaupten - eine grandiose Erneuerung des Sozialdramas und ein furioser Einstand im europäischen Kino zugleich.  ... hier! gehts zur ganzen Kritik.

welt.de: ... Hier sehen Sie fünf türkische Jungfrauen ...
  Man könnte den Verzicht auf finstere Sozialdramaoptik loben, man könnte auch in der Tatsache, dass keines der Unterwerfungsrituale mit Religion im Allgemeinen oder dem Islam im Besonderen erklärt wird, ein wichtiges soziologisches Statement sehen. Nur behandelt der Film mit derselben Liebe zur Oberfläche, mit denen er seine Hauptdarstellerinnen liebkost, auch die Umstände, die er anklagen will. Und so kommt es zu einem derart haarsträubenden Widerspruch zwischen Filmästhetik und Sujet, dass man sich wünscht, Deniz Gamze Ergüven hätte einfach nur einen Pferdefilm für Mädchen gedreht. Anstelle eines Mädchenfilms für sabbernde Gäule. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.

zeit.de: ... Kein Blut auf dem Leintuch ...  Mit dem Blick des Kindes gelingt es der 37-jährigen Regisseurin, die gemeinsam mit Alice Winocour (Augustine) auch das Drehbuch zu ihrem Erstling geschrieben hat, beinahe im Vorbeigehen, selbst Themen wie Depression, Selbstmord und sexuellen Missbrauch zu behandeln, ohne dem Film damit bleiern zu beschweren. Lale begreift vieles schlichtweg noch nicht, und genau deshalb fängt auch der Film diese Dinge wie zufällig ein, im Hintergrund oder en passant. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.

Mustang läuft am Montag, dem 10.10. um 20.30 Uhr im Wendland Kino Lüchow.

Bild: weltkino Filmverleih

2016-10-06 ; von asb (autor),
in Rosenstraße, 29439 Lüchow, Deutschland

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