Thema: verkehr

Einspruch: Bahnstrecken sollen weiter untersucht werden

Die Bahnstrecken Dannenberg - Salzwedel und Dannenberg - Uelzen sollen nach dem Willen der Landesverkehrsgesellschaft nicht wieder aufgebaut werden. Dagegen regt sich vehementer Widerspruch von Kommunen und privaten Nahverkehrs-Interessierten.

Die Samtgemeinden Dannenberg, Lüchow und Gartow sowie der Landkreis Lüchow-Dannenberg legten vergangene Woche Einspruch gegen die Nicht-Aufnahme der beiden Bahnstrecken in die weitere Verkehrswege-Planung. Nach Ansicht der Beschwerdeführer ist die Bahnstrecke Dannenberg – Salzwedel aufgrund eines offensichtlichen Bewertungfehlers fälschlicherweise ausgeschieden. Und bei der Bahnstrecke Dannenberg - Uelzen sei nicht berücksichtigt worden, dass die parallel verlaufende Buslinie sehr wohl hohe Fahrgastzahlen aufweise.

"Des weiteren sind im ersten Ergebnisbericht der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen Bahnstrecken in die Vorauswahl aufgenommen worden, die nach Anwendung der definierten Kriterien ausgeschieden wären," heißt es in dem Einspruchs-Schreiben weiter. Daher fordern die vier Samtgemeinden sowie der Landkreiss, dass die Bahnstrecken in Nordostniedersachsen unter Beachtung einheitlicher transparenter Bewertungsmaßstäbe weiter untersucht werden.

Des weiteren bemängeln die Kommunen, dass dem Güterverkehr eine zu geringe und dem Hafenhinterlandverkehr gar keine keine Bedeutung zugesprochen wird. Außerdem habe wohl "eine Strukturförderung des ehemaligen Zonenrandgebiets mit den aufgrund der Grenze unterbrochenen ehemaligen Bahnstrecken Dannenberg – Salzwedel und Uelzen – Dannenberg – Ludwigslust ebenfalls keine Bedeutung".

Die Bahnstrecke Dannenberg - Uelzen sei aufgrund der Diskrepanz zwischen berechneten Verkehrspotenzial und tatsäschlich in Anspruch genommener ÖPNV-Nutzug einer genaueren Analse zu unterziehen.

Zur Argumentation führen die Beschwerdeführer eine Auskunft der Regionalbus Braunschweig GmbH (RBB) aus dem Jahre 1993 an, nach der täglich 802 Fahrgäste die Buslinie benutzen, davon 80,8 % Schüler.

Bezüglich der Bahnstrecke Dannenberg – Salzwedel fordern die Samtgemeinde- und Landkreis-Vertreter ebenfalls, diese weiter auf Eignung zu untersuchen, da sie keine drei Negativ-Kriterien besitze, die zum Ausschluss führen würden.

Fahrgast-Rat: Wir geben Bahnstrecken nicht auf

Dem neu gegründeten Bündnis „Bahnstrecken Nordostniedersachsen“ ist neben den vier Kommunen u.a. auch der Fahrgast-Rat beigetreten. Für den Fahrgast-Rat Wendland und das Bahnbündnis bedeutet der Ausschluss aus dem Reaktivierungsprogramm nicht das endgültige Aus für die Bahnstrecken im Landkreis.

Stattdessen müsse für Lüchow-Dannenberg ein Zukunftspaket geschnürt werden, damit Menschen bleiben und sich Neubürger ansiedeln können. „Die Infrastruktur muss deutlich verbessert werden und da steht Mobilität ganz oben an," so Thorsten Hensel vom Fahrgast-Rat. Bund und Land müssten sich stärker für das ehemalige Zonenrandgebiet engagieren. Deshalb will das Bahnbündnis gemeinsam mit vielen Vertretern aus Politik, Verwaltung und Verbänden aus Lüchow-Dannenberg, aber auch aus Uelzen und der Altmark ein Infrastruktur-Konzept entwickeln, was mit Sonderhilfe von Land und Bund umgesetzt werden soll. „In den letzten Wochen haben wir sehr viel Solidarität und Zuspruch erfahren, der uns ermutigt, uns weiterhin für die Menschen und die Bahnstrecken einzusetzen“, so Hensel abschließend.

Foto / MichaelXXLF : Streckenende und Abzweig auf der Bahnstrecke Dannenberg - Uelzen, Blick Richtung Uelzen.




2013-10-25 ; von pm (autor), asb (autor),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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