Nach dem Theoder-Wolff-Preis erhielt Bejamin Piel, Journalist aus Lüchow, vergangene Woche einen weiteren bedeutsamen Journalistenpreis für seinen Artikel über die ersten sexuellen Erfahrungen einer behinderten 73-jährigen. Wir gratulieren unserem Kollegen herzlich zu dieser neuerlichen Auszeichnung!
Eine großartige Geschichte, erschienen in einem kleinen Medium: Benjamin Piel von der "Elbe-Jeetzel-Zeitung" ist für "Bettys erstes Mal" mit
dem Reportagepreis für junge Journalistinnen und Journalisten
ausgezeichnet worden. Der 30 Jahre alte Redakteur beschreibt in seinem
Artikel die erste Begegnung zwischen der geistig behinderten Betty, die
mit 73 Jahren noch nie Sex hatte, und einem Sexualbegleiter, der ihr
diesen Wunsch erfüllen will.
Piel hatte für seine Reportage
bereits im September den Theodor-Wolff-Preis entgegengenommen. Der
Reportagepreis für junge Journalisten ist mit 1500 Euro dotiert. Er wird
jährlich vom Netzwerk JungeJournalisten.de, der Heinrich-Böll-Stiftung
und Süddeutsche.de vergeben. Die diesjährige Preisverleihung fand am
Samstagabend (15. November) in Berlin statt.
Die Jury lobte
insbesondere Piels Herangehensweise an ein Thema, das den meisten
Leserinnen und Lesern unbekannt sein dürfte. In der Jurybegründung heißt
es: "Benjamin Piel gelingt es, sehr respektvoll und ausgesprochen
behutsam eine außergewöhnliche Situation zu beschreiben." Und weiter:
"Er findet einen tollen Zugang zu seinen Protagonisten, gewinnt deren
Vertrauen und missbraucht es auch nicht, denn Piels Sprache ist
durchgehend angemessen und einfach schön zu lesen."
Zur Jury
gehörten der Politische Autor des "Spiegel" Dirk Kurbjuweit, der
Medienwissenschaftler Prof. Michael Haller, Julia Bönisch aus der
Chefredaktion von Süddeutsche.de und die Kommunikationsleiterin der
Heinrich-Böll-Stiftung, Annette Maennel, sowie die Vorjahressiegerin
Maris Hubschmid vom "Tagesspiegel" und Jens Twiehaus, Koordinator des
Netzwerks JungeJournalisten.de.
Den zweiten Platz beim
Reportagepreis belegte das Autorenduo Sarah Levy und Christopher Piltz.
Die 29-Jährige und ihr 26 Jahre alter Kollege sind Schüler der
Henri-Nannen-
lobte: "Die
beiden Autoren erzählen diese Begebenheit mit einer Spannung, die nicht
durch Superlative getragen wird, sondern durch das Thema selbst. Sarah
Levy und Christopher Piltz bewahren einen lakonischen Tonfall und tappen
nicht in die Pathos-Falle."
Als Drittplatzierte nahmen Maike von
Galen und Christian Wolf einen Preis entgegen. Die beiden freiberuflich
arbeitenden Journalisten von WDR.de, 29 und 28 Jahre alt, berichteten
in einer multimedialen Reportage über den nordrhein-westfälischen
Kommunalwahlkampf. Die Reporter bereisten mit Kamera, Mikrofon und
Schreibblock vier Orte und stellten die politische Situation und ihre
Akteure lebendig dar. Darum lobte die Jury den multimedialen Erstling
der beiden: "Ihr Werk über die nordrhein-westfälische Kommunalwahl ist
das Gegenteil einer biederen Provinzgeschichte – Maike von Galen und
Christian Wolf setzen das sonst als spröde geltende Thema anschaulich
und witzig um und verleihen ihm eine menschliche Dimension."
Die beiden Texte, Platz 1 und Platz 2, werden in Kürze auf Süddeutsche.de erscheinen.
Foto / privat: Benjamin Piel wurde bereits zum zweiten Mal für seinen Artikel "Bettys erstes Mal" ausgezeichnet.