Sind Utopien etwas für Spinner und Therapiebedürftige - oder sind sie "umgestaltende Phantasien"? Mit utopischen Denkformen und ihren (möglichen) Auswirkungen auf die Realität beschäftigen sich die "Wendischen Dialoge" am Monatsende in Trebel.
Utopien und utopische Denker gibt es seit der Antike. Immer wieder verlacht als Träume von wirren Idealisten, haben sie doch auch immer wieder Auswirkungen auf gesellschaftliche Entwicklungen gehabt.
Wie verstehe ich Utopie heute? Wie integriere ich sie in die heutige Gesellschaft? Das sind nur zwei der Fragestellungen, mit denen sich die "Wendischen Dialoge" am Wochenende 26./27. April in Trebel beschäftigen.
Wirkungsmöglichkeit des klassischen Utopiebegriffs
"Eine Utopie („der Nicht-Ort“; aus altgriechisch οὐ- ou- „nicht-“ und τόπος tópos „Ort) ist der Entwurf einer fiktiven Gesellschaftsordnung, die nicht an zeitgenössische historisch-kulturelle Rahmenbedingungen gebunden ist. In diesem Sinne ist der Hauptinhalt einer Utopie häufig eine Gesellschaftsvision, in der Menschen ein alternatives Gesellschaftssystem praktisch leben," heißt es im Programmtext zum Veranstaltungs-Wochende.
Befürworter sehen neue Möglichkeiten am Horizont heraufziehen. Gegner verneinen diese und warnen vor unerwünschten oder unbedachten möglichen Folgen. Ist Utopie "Denken nach Vorn“ wie es Ernst Bloch beschrieb oder "Kritik dessen, was ist, und die Darstellung dessen, was sein soll“ wie es Max Horkheimer sah?
Diesen und weiteren Fragen wird Prof. Dr. Dr. habil. Richard Saage, Professor i.R. für Politikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, in seinem Vortrag am Samstag nachgehen. Seit 1998 ist Saage ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.
Am Sonntag beschäftigt sich Prof. Dr. Dr.h.c. Jörn Rüsen, Senior Fellow, Kulturwissenschaftliches Institut in Essen sowie emeritierter Professor für Allgemeine Geschichte und Geschichtskultur an der Universität Witten/Herdecke (Fakultät für Kulturreflexion - Studium fundamentale ) damit, ob "Neuer Humanismus in Zeiten der Globalisierung" zwangsläufig eine Utopie bleiben muss.
Begleitend zum Veranstaltungsmotto "Utopisches Denken" ist in Trebel die Ausstellung "Die ideale Stadt" zu sehen. Gezeigt wird eine Auswahl von Projekten, die in den Augen ihrer Schöpfer den optimalen urbanen Rahmen für eine
ideale Gesellschaftsstruktur bilden. Sie artikulieren ihre Vorstellung von der
idealen Stadt mit Hilfe von Zeichnungen, Modellen oder Computergrafiken.
Wann? Samstag, 26. April, von 11.00 Uhr bis ca. 21.00 Uhr / Sonntag 27. April, von 10.30 Uhr bis ca. 15.30 Uhr.
Wo? Atelier Ernst von Hopffgarten, Hauptstraße 3, 29494 Trebel
Die Veranstalter bitten um Anmeldung bis zum 12. April unter Tel.-Nr. 05848-1326 oder per email: wendische-dialoge@gmail.com