Thema: elbbrücke

Neu Darchau: Wird die Elbbrücke nun doch gebaut?

Die alte Landesregierung wollte das Projekt "Elbbrücke Neu Darchau" nicht, die neue stellt in Aussicht, 75 % der Kosten zu übernehmen. Brückengegner sind alarmiert und "Back in Action!".

Umweltminister Lies (SPD) hatte schon bei seiner Sommerreise an der Elbe betont, dass die Landesregierung in Sachen Elbbrücke "zu ihren Beschlüssen stehen werde". Heißt im Klartext: das Land ist bereit, 75 % der entstehenden Kosten zu übernehmen. Auch Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) machte des öfteren öffentlich deutlich, dass er den Bau der Elbbrücke für wichtig hält.

Eigentlich war das Projekt 2015 vom Lüneburger Kreistag wegen zu hoher Kosten beerdigt worden. Doch durch die Aussicht, mehr Geld vom Land zu bekommen, hat der Lüneburger Kreistag als Bauträger wieder angefangen, über das Projekt nachzudenken.

Die Neuhäuser dagegen hatten nie aufgehört, den Bau der Elbbrücke einzufordern. Für sie ist eine Elbbrücke unter anderem wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung des östlichen Teil des Landkreises Lüneburg. Die Brückengegner bezweifeln unter anderem, dass die Brücke mit Naturschutzrichtlinien vereinbar ist.

Ja zur Fähre - Nein zur Brücke

Die neu entfachte Diskussion ruft die „Bürgerinitiative Ja zur Fähre – Nein zur Brücke“ (BI) aus Neu Darchau wieder auf den Plan: „Back in Action!“, vermeldet BI-Sprecher Andreas Conradt lapidar.

„Bei der durchschaubaren Verbreitung von Fake News durch die Brückenbefürworter hält sich das Verständnis für die unbequeme Situation der Neuhäuser in sehr engen Grenzen“, kritisiert Conradt die Argumentationslinie der Bewohner östlich der Elbe. Dort scheine die Meinung vorzuherrschen, dass die Lebensqualität der Neu Darchauer für die Bequemlichkeit der Bevölkerung aus dem Amt Neuhaus ruhig geopfert werden könne. „Für die Einsparung von Fahrzeit einiger Neuhäuser sollen auf unserer Seite die eng verwobenen Ortsteile Neu Darchau und Katemin mit der Zufahrtsstraße zur Brücke durchschnitten werden. Es müssen sogar Grundstücke enteignet und mindestens zwei bewohnte Häuser abgerissen werden. Vom nächtlichen Lärm im Ort und dem Streulicht der Brückenbeleuchtung ganz zu schweigen.“

Den Titel „Brücke der Deutschen Einheit“ findet die BI völlig deplatziert: „Die Brücke“, sagt Gabi Mischke von der BI, „entzweit hüben und drüber seit 25 Jahren. Es ist lächerlich, das schönreden zu wollen!“ Wichtiger findet sie, über die negativen Aspekte für Neu Darchau zu reden: „Wenn die Brücke kommt, ist Neu Darchau tot!“, prophezeit Mischke.


BI: "Keine Zerstörung der Heimat"

Die BI ist allerdings zuversichtlich, die Elbbrücke in Neu Darchau erneut verhindern zu können. „Es kann niemand ernsthaft wollen, die Lebensqualität für vielleicht 500 Bewohner des Amts Neuhaus ein bisschen zu verbessern und die von 1000 Neu Darchauern zu vernichten“, sagt Andreas Conradt. „Wir haben 2008 die Brücke vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zu Fall gebracht und würden nicht zögern, diesen Weg erneut einzuschlagen.“ Die Kasse der Klägergemeinschaft sei gut bestückt und würde derzeit weiter aufgefüllt. Und auch eine juristische Strategie gibt es in der BI schon: „Neuerdings wird ganz offen vom überregionalen Verkehr über die Brücke von Mecklenburg-Vorpommern nach Süd-Niedersachsen gesprochen. Damit entfällt aber das bisher bemühte Finanzkonstrukt im Rahmen des Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetzes (GVFG) und damit die Förderung von 75 Prozent der Baukosten aus Hannover“, so BI-Sprecher Conradt.

„Weit über Dreiviertel der Neu Darchauer Bürger sind explizit gegen diese Elbbrücke, weil sie die Zerstörung ihrer Heimat bedeuten würde. Dass diese Sorge im Amt Neuhaus leichtfertig ignoriert wird, macht die Leute hier traurig und wütend.“

Einen Überblick über die Elbbrücken-Diskussion gibt es auf wendland-net.de/thema/elbbrücke

Foto | Andreas Conradt: das Pokerspiel um die Elbbrücke Neu Darchau hat wieder begonnen.

 


2018-09-02 ; von asb/pm (text),
in 29490 Neu Darchau, Deutschland

elbbrücke  

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