Thema: kino

Preview: Ein Dorf sieht Mord

Im Sommer 2008 drehte das ZDF an vielen Orten im Wendland - für einen Krimi mit Gorleben-Bezügen, wie zu hören war. Am Samstag gab es nun ganz exklusiv eine Preview im Rahmen des Kurzfilmfestivals in Salderatzen.

Gerade mal ein halbes Jahr ist es her, da flimmerte der Wendland-Krimi „Salzleiche“ aus der ARD-Krimiserie „Tatort“ durch die deutschen Wohnzimmer. Nach dem „Public Tatort Viewing“ im Gasthaus Wiese in Gedelitz war man sich damals einig, dass der Krimi spannend war und die Gorleben-Problematik – zumindest aus Sicht der Atomkraftgegner – „gut rübergekommen ist.“ Ähnlich wohlwollend äußerten sich die zahlreichen Besucher des Kurzfilmfestivals Wendland-Shorts bei der exklusiven Preview des Krimis „Ein Dorf sieht Mord“ am vergangenen Samstag im Herrenhaus Salderatzen. Der Film wird zwar erst am 30. November im ZDF gezeigt, doch Festival-Leiter Dirk Roggan hat es geschafft, die Produzentin Jutta Lieck-Klenke zu bewegen, den Film schon jetzt im Rahmen des Festivals in der großen Scheune des Herrenhauses Salderatzen vorab zu zeigen. „Erstmals,“ sagte Dirk Roggan, „haben wir uns auch Formaten über den klassischen Kurzfilm hinaus geöffnet. Mit zwei mittellangen Dokumentationen und der exklusiven Preview des im Wendland spielenden TV-Krimis wollten wir in den Spezialsektionen auch in diesem Sinne einen Blick über den Tellerrand werfen.“ Den meisten der gut 350 Besuchern der Vorstellung am Samstagabend hat das gefallen!

Doch es gab auch Kritik: allzu oft bleibt die Spannung in idyllischen Landschaftsbildern hängen, Witz kommt nur auf arg leisen Sohlen daher,  und der Konflikt um das geplante Atommüll-Endlager in Gorleben bleibt historische Kulisse für ein lange schwelendes Familiendrama. Richtig pathetisch wirds, wenn die idyllischen Bilder mit melancholischen Dialogen über die guten, alten Zeiten im Hüttendorf "gewürzt" werden. Auch die Auflösung lässt viele Fragen offen - und den Zuschauer ratlos zurück. Und die ZDF-Moral von der Geschicht: Betrüge deinen Ehegatten nicht.

Die Geschichte: Romanautor Martin Selig (August Zirner) hat sich in ein kleines Dorf in der Nähe Gorlebens zurückgezogen. Dort kann er, trotz kreativer Schaffenskrise, dank seines Freundes, des Bürgermeisters Franz Wellbrock (Thomas Thieme), ein sorgloses Leben führen. Der ehemalige Bundesgrenzschützer, der zur Zeit der Besetzung der Tiefbohrstelle 1004 zu den Atomkraftgegnern übergelaufen war, unterstützt den Autor durch die Vermittlung von Literaturstipendien. Auch Pfarrerin Maria (Corinna Harfouch), die mit Martin gerne eine engere Beziehung hätte, vermittelt ihm hin und wieder einen Auftrag als Aushilfsorganist in den dörflichen Gottesdiensten. Doch eines Tages reist die geheimnisvolle und attraktive Fotografin Lotte Feininger (Lavinia Wilson) an und beginnt, die Idylle der Gemeinde zu stören. Angeblich will sie einen Fotoband über das Wendland erstellen – Bürgermeister Wellbrock erhofft sich davon einen Aufschwung des Tourismus. Bald stellt sich jedoch heraus, dass die Fotografin ganz andere Motive hat: Sie macht Porträts von Männern im etwas vorgerückten Alter. Und schon bald erleidet der erste porträtierte Mann (Peter von Strombeck) einen tödlichen Unfall. Ein zweiter plötzlicher Tod eines porträtierten Dorfbewohners (Jochen Nickel) lässt nicht lange auf sich warten. Romanautor Selig beginnt sich für die seltsame junge Fotografin zu interessieren. Hin und her gerissen zwischen Verdacht und Faszination beginnt er, die Geschichte der Fotografin zu recherchieren und stösst bald auf ein Drama, welches im Hüttendorf auf der Bohrstelle 1004 seinen Anfang nahm. ...

Sendetermin: Montag, 30. November 2009, ZDF, Uhrzeit noch unbekannt

Fotos: Andreas Conradt/Network GmbH




2009-06-15 ; von Andreas Conradt/Angelika Blank (autor),

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