Thema: gesellschaft

"Schwitzen für den Frieden" - in Freiheit statt in Haft

Im September 2017 lief Peter Steudtner den Berlin Marathon – jedoch in der Türkei, wo er sich in Untersuchungshaft befand. Am 14. März läuft er den 1. Friedenslauf der KURVE Wustrow mit. Bis Sonntag können sich Interessierte noch für den Lauf anmelden.

Während seiner viermonatigen Haft in einem türkischen Gefängnis hielt sich Peter Steudtner aufrecht, indem er täglich Laufrunden im engen Innenhof seiner Zelle absolvierte. Der Friedensaktivist war im Juli 2017 zusammen mit neun anderen Menschenrechtsverteidiger*innen
unter absurden Terrorvorwürfen festgenommen worden. Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen. Nach fast vier Monaten in Haft wurde er im Oktober 2017 aus dem Gefängnis in der Türkei entlassen und konnte nach Deutschland zurückkehren.

Der Prozess gegen Steudtner und die sogenannten #Istanbul10 wird bis heute in der Türkei weitergeführt. Steudtner kann solange nur eingeschränkt reisen und seiner Arbeit nachgehen. Mit der KURVE Wustrow ist Steudtner eng verbunden, hat dort 1996 an einem dreiwöchigen
Gewaltfreiheitstraining teilgenommen. Seit 2009 leitet er dieses Training selbst.

Laufen für den Frieden

Nun kommt er am 14. März wieder nach Wustrow, um am 1. Friedenslauf der KURVE Wustrow teilzunehmen. In Freiheit, wenn auch noch nicht freigesprochen, läuft er mindestens zwei Runden für den Frieden. Insgesamt können die Teilnehmenden bis zu fünf Runden „Schwitzen für den Frieden“ – jede Runde, jeder gelaufene Kilometer wird von regionalen Firmen wie Voelkel und Bauckhof mit einem Euro für die Friedensarbeit der KURVE Wustrow belohnt.

Bisher haben sich rund 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene für den 1. Friedenslauf angemeldet. Die Anmeldefrist unter wurde noch bis Sonntag, den 8.3.2020 verlängert. Anmeldungen nimmt die IGAS Wendland per email entgegen. Nachmeldungen sind aber auch noch am Veranstaltungstag zwischen 12 und 13 Uhr möglich.

Einen kleinen Eindruck von den Haftbedingungen in der Türkei können sich Teilnehmende und
Zuschauer in Wustrow machen, indem sie den abgesteckten Innenhof der Gefängniszelle von
Steudtner betreten oder darin eine Runde laufen. Peter Steudtner erinnert sich genau: „Jede Runde im Zellenhof war 15 Meter lang. Alle 10 Runden wechselte ich die Richtung, da die Runden so eng waren. Gezielt Sport zu machen, war eine unserer Widerstandsstrategien gegen die
Menschenrechtsverletzungen.“

Los geht es am 14. März um 13.30 Uhr mit dem 900m-Lauf für Kinder, um 14.15 Uhr startet dann der 1800m-Lauf für Jugendliche und Erwachsene. Start ist am Sportplatz (Am Fehl) in Wustrow.

Foto | Amnesty International 2018: Peter Steudtner beim Laufen im nachgestellten Innenhof seiner Gefängniszelle




2020-03-08 ; von pm (text),
in 29462 Wustrow (Wendland), Deutschland

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