Thema: corona

Zu Hamsterkäufen: "Lasst den Anderen auch noch was übrig"

Prepper sind Menschen, die sich auf jedwede Katastrophe einstellen. Ob Andere womöglich auch Bedarf haben, kümmert sie wenig. Egoismus pur ist ebenfalls gerade in den Supermärkten zu erleben. Ob der Nachbar auch noch etwas bekommt? Im wahrsten Sinne des Wortes "Scheiß"egal. Hauptsache, ich habe meine Klopapierrolle.

Toilettenpapier, Nudeln, ja selbst Kaffeebohnen und Windeln sind in deutschen Supermärkten Mangelware. Gähnende Leere empfängt alle, die zu spät gekommen sind. Alle Versicherungen von Firmen und/oder Politikern, dass der Warennachschub gesichert fruchten nicht. Es wird gehamstert, was das Zeug hält. Dabei kann sich kein Mensch erklären, was die Hamsterer mit den Tonnen an Toilettenpapier vorhaben, die sie gebunkert haben. Vielleicht auf dem Schwarzmarkt verkaufen?

Es ist ja sinnvoll, eine gewisse Vorratshaltung zu organisieren, aber das, was gerade in den Supermärkten zu erleben ist, grenzt an Wahnsinn.

Was ist wirklich sinnvoll einzulagern, wenn es tatsächlich dazu kommt, dass ein 14-tägiger Hausarrest für Alle verordnet wird? (Mal abgesehen davon, dass Lebensmittelläden geöffnet bleiben und dass es erlaubt bleiben wird, nicht nur zum Einkaufen das Haus zu verlassen).

Von Reismotten, Mehlwürmern und anderen Vorratsschädlingen 

Selbst der ängstlichste Prepper geht systematisch vor:

1. Was ist an Vorräten eh schon da? Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, Vorräte aus Gefriertruhe, Regalen und Schränken zu verbrauchen. Hat Oma nicht noch Eingemachtes gebunkert? Sind in der Truhe nicht noch Bohnen vom letzten Sommer zu finden?

2. Was und Wieviel brauche ich für meinen Haushalt in den nächsten zwei Wochen tatsächlich? Dazu hat das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Notvorrats-Tabelle erarbeitet, mit der Mensch sich seine eigenen Einkaufsmengen ausrechnen kann. Mit Brot, verschiedenen Getreideprodukten (Reis, Nudeln etc.) Fleisch, Fisch und Gemüse in Konserven, mit lagerfähigem Obst und Gemüse (Äpfel, Orangen, Rote Bete, Möhren u.ä.) sowie Nüssen und Sauerkraut kann die Mineralstoff- und Vitaminzufuhr auch während der Sparzeit aufrecht erhalten werden.

Ingwer nicht verge ssen! Die leicht scharfe Wurzel ist r eich an Vitamin C und enthält darüber hinaus diverse Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen, Kalzium, Kalium, Natrium und Phosphor. Die Wurzel wirkt antibakteriell und kann somit zu einer gesunden Darmflora beitragen. Außerdem hemmt sie die Vermehrung von Viren (ob das auch für die Corona-Viren gilt, ist nicht untersucht). Die Menge des Grundnahrungsmittel-Vorrats ist mit der Notvorrats-Tabelle leicht auszurechnen. Natürlich kann die Tabelle mit eigenen Lieblingsprodukten ergänzt werden. 

Auf den Seiten des Ministeriums gibt es übrigens auch eine Notvorrats-Tabelle für Vegetarier.

2. Wie sinnvoll ist es, sich kiloweise mit Lebensmitteln einzudecken?

Konservendosen und Eingemachtes in Gläsern hat eine lange Haltbarkeitszeit. Es gilt nur zu bedenken, ob die Lagermöglichkeiten ausreichen. Und: hat Mensch nach der Krise Lust, monatelang Sauerkraut, eingemachte Bohnen oder Mais zu essen?

3. Brauche ich wirklich paketeweise Klopapier?

Ja natürlich! Denn kaum jemand ist noch  Abonnent einer gedruckten Zeitung, die immer gut ist um etwas zu verpacken oder sie auf dem stillen Örtchen zu benutzen. Mit Twitter und Facebook könnt ihr euch noch nicht einmal den Arsch abwischen  

Aber mal im Ernst: es gibt die immer wieder wiederholte Zusage, dass der Nachschub gesichert ist. Wenn es wirklich  hart auf hart kommt, dann gibt es immer noch Waschlappen, Wasser und Handtücher. Schwieriger ist es natürlich mit Babykacka - aber auch hier lässt sich im Notfall improvisieren.

Letztendlich entsteht der massive Mangel dadurch, dass es viele Leute gibt, die sich hamstermäßig eindecken. Die nicht so Schnellen gehen dann leer aus - woraufhin noch mehr gehamstert wird, weil es ja sein könnte, dass man nichts mehr abbekommt. Die Knappheit wird also von denen produziert, die sich egoistisch mit Massen an Lebensmitteln eindecken.

Noch einmal für Alle: 1. Nachschub ist gesichert (außer für Desinfektionsmitteln und Schutzmasken und -ausstattung) und 2. selbst in der größten Krise (siehe Italien) bleiben die Lebensmittelläden geöffnet. Es gibt also keinen Grund zum Hamstern.




2020-03-17 ; von Angelika Blank (text),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

corona   gesundheit  

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