wendland-net.de
Vor dreißig Jahren forderte der Kulturwissenschaftler Hilmar Hoffmann "Kultur für Alle" - jenseits der Schranken von Geld und Status. Die Realität heute - angesichts steigender Armut - sieht anders aus: Ausgrenzung und Elitedenken sind an der Tagesordnung. Im Juni will der Fonds für Soziokultur in dem Europäischen Kongress "Shortcut Europe" 2010 Ursachen und Folgen auf den Grund gehen.
Der Fonds Soziokultur lädt die Akteure der Soziokultur in Europa vom 3.– 5. Juni 2010 nach Dortmund. Das Thema des Kongresses: die soziale Spaltung der Gesellschaft und die Möglichkeiten von Kulturpolitik und Kulturarbeit, darauf einzuwirken. Der Kongress ist Teil der EU-Initiative 2010 zu Fragen der sozialen Inklusion, der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung.
Shortcut Europe 2010 – ein europäischer Kongress
Zum zweiten Mal findet der internationale Kongress ShortCut Europe in Deutschland statt. Thema der Veranstaltung vom 3. Bis 6. Juni 2010 in Dortmund: Cultural Policy and Social Exclusion. Kulturelle Strategien und soziale Ausgrenzung.
Am 25. Februar 2010 beginnt das Europäische Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung in Berlin. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales ist für die Gesamtkoordination der deutschen Aktivitäten verantwortlich. Dabei sollen drei große Themenfelder eine zentrale Rolle spielen: die Entwicklungschancen von Kindern, Arbeit als Mittel zur Überwindung von Hilfsbedürftigkeit und die verstärkte Förderung der sozialen und kulturellen Teilhabe für alle Menschen.
Kultur für alle? Kulturpolitik und gesellschaftliche Teilhabe
Norbert Sievers, Reinhold Knopp und Jochen Molck gehen der Frage nach, für wen Kulturpolitik gemacht wird. Ziel der Neuen Kulturpolitik war einst, allen eine auch kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Vor nunmehr 30 Jahren forderte der damalige Frankfurter Kulturdezernent Hilmar Hoffmann: „Jeder Bürger muss grundsätzlich in die Lage versetzt werden, (kulturelle, d.V.) Angebote in allen Sparten und mit allen Spezialisierungsgraden wahrzunehmen, und zwar mit einem zeitlichen Aufwand und einer finanziellen Belastung, die so bemessen sein muss, dass keine einkommensspezifischen Schranken aufgerichtet werden.“
Der Kongress Shortcuts 2010 ist Teil der EU-Initiative 2010 zu Fragen der sozialen Inklusion, der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung.
Fast 80 Millionen Menschen in der EU leben unterhalb der Armutsgrenze, neun von zehn Europäern sehen das als großes Problem, so eine Erhebung von Eurostat. Der südafrikanische Fotojournalist Kevin Carter gewann 1994 für seine Bildreportagen den Pulitzer Preis. Ein Jahr später beginn er Selbstmord, weil er die Realität hinter den Bildern nicht mehr ertragen konnte. Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller hat in ihrer Vorlesung am Vorabend der Verleihung des Preises über kulturelle Ausgrenzung gesprochen und eindringlich vor deren Folgen gewarnt. Und der französische Journalist Serge Halimi siniert über den internationalen Zusammenhang von hohen Finanzspritzen für Banken und Haushaltsdefizite.
Das Kongressprogramm findet sich hier.
Foto: Teil einer Installation von Ernst von Hopffgarten, Künstlerische Werkstätten Prezelle
{{tpl:tocbox |style=width:60%;margin:6px; |hd=Mehr zu "Kultur" |bd={toc |dt=Wiki |groupID=wnet |public=1 |tags=kunst |max=10 |template=tpl:link-list }
}}
