Über 1000 Jahre kann Borwin Herzog zu Mecklenburg seine Familiengeschichte zurückverfolgen: als Nachfahre des Obotritenkönigs Niklot repräsentiert er einen wendischen Stamm, dessen Fürsten bis 1918 im Land Mecklenburg regierten. Am Samstag ist er zu Gast bei den Wendischen Dialogen in Trebel.
Erneut beschäftigen sich die "Wendischen Dialoge" mit der frühen Geschichte der Region, als Slawen noch das Sagen hatten und Wenden das Land bevölkerten - eine wichtige Epoche unserer frühen Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert wendisch war. Erst rund 500 Jahre später, etwa um 1700, kam ein Wustrower Pfarrer auf den Gedanken, das Land, in dem seiner Meinung nach noch immer Wenden lebten, Wendland zu nennen. Ein Zufallsbegriff also von nicht besonders historischem Gewicht.
In der ersten Veranstaltung im Januar ging es noch um die so genannten »Prillwitzer Idolen" - eine Eulenspiegelei des späten 18. Jahrhunderts, auf die nicht nur das Mecklenburgische Fürstenhaus, sondern auch viele Wissenschaftler hereinfielen.
Ging es dabei noch um die gottesdienstlichen Alterthümer der Obotriten, so geht es in unserer Veranstaltung am 18. Oktober um die irdische Gegenwart dieses wendischen Stammes, der erstaunlicherweise – zumindest in einer Person – die über 1000 Jahre alte Geschichte des Mecklenburgischen Urvolks selbstbewusst und stolz bis in unsere Tage repräsentiert: der Obotritenfürst Borwin, gegenwärtiger Chef der Mecklenburger Herzogs-Dynastie. Der Obotriten König Niklot (1100 bis 1160) oder dessen Sohn Pribislaw, der seinem Vater 1160 in der Herrschaft folgte und 1178 bei einem Turnier in Lüneburg getötet wurde, sind die Begründer der Fürstenfamilie, die das Land Mecklenburg ununterbrochen bis 1918 als Herzöge und Großherzöge regierte und damit als eines der ältesten deutschen Fürstenhäuser gilt.
Über all dies und Vieles mehr kann am Samstag mit Borwin Herzog zu Mecklenburg in einer unterhaltsamen historischen Soiree geplaudert werden. Damit wird eine über 1000jährige Vergangenheit in die Gegenwart zurückgeholt, so der Veranstalter. Das Gespräch moderiert der Direktor des Museums Neubrandenburg, Dr. Rolf Voß, ein ausgewiesener Kenner der wendischen Vorgeschichte Mecklenburg Vorpommerns.
Wann? 18. Oktober, 19.00 Uhr
Wo? Atelier Ernst von Hopffgarten, Hauptstraße 3 in Trebel.
Eintritt 5 €. (Da der Saal nur begrenzte Plätze bietet, bitte unter Tel. 05848 1326 nachfragen, ob noch Plätze frei sind)
Grafik / Wendische Dialoge: Stammwappen der Mecklenburger Herzöge 1219