Der
langjährige Anti-Atom-Aktivist Jochen Stay, Sprecher und Mitgründer der
Anti-Atom-Initiative .ausgestrahlt, ist tot. Er starb am Wochenende an seinem Wohnort in Buchholz/Nordheide.
„Mit großer Betroffenheit nehmen wir
Abschied von Jochen Stay, der sein Leben lang für eine Welt ohne Waffen und
Atom gekämpft hat. Leidenschaftlich und unnachgiebig, aber auch selbstkritisch.
Sein unermüdlicher Einsatz für den Atomausstieg und seine Ratschläge haben uns im
gemeinsamen Kampf gestärkt. Die Bürgerinitiative Umweltschutz
Lüchow-Dannenberg verliert einen Freund und großartigen Aktivisten," reagierte die BI auf den Tod des 56-jährigen.
Jochen Stay hat sich seit 1992 im Wendland
engagiert. Er arbeitete auch im BI Vorstand mit, in den Jahren 2000 bis 2001
und von 2003 bis 2004. Zugleich war er von 1996 bis 2008 Sprecher der
Initiative X-tausendmal quer. Deren gewaltfreies Aktionskonzept erreichte tausende Menschen,
die sich mehrere Jahre hintereinander an Sitzblockaden beteiligten.
Die Initiative .ausgestrahlt erinnert daran, dasss Stay im Jahre 2008 er mit einer Handvoll Mitstreiter*innen die Anti-Atom-Organisation gegründet hatte. Gemeinsam mit dieser organisierte den Protest gegen die von der schwarz-gelben Bundesregierung betriebene Laufzeitverlängerung für AKW. Stay wurde so zum Sprachrohr von Hunderttausenden von Atomkraftgegner*innen, so .ausgestrahlt.
Für seine Aktivitäten im Gorleben-Widerstand ging er selbst auch ins Gefängnis, natürlich
unfreiwillig. 2001 wurde er im Vorfeld des vierten Castortransports nach
Gorleben für drei Tage in Polizeigewahrsam genommen, um „die bevorstehende
Begehung oder Fortsetzung einer Straftat“ verhindern. Stay hätte, so die
Begründung weiter, als „Hauptinitiator“ der Aktion X-tausendmal-quer „zum
Landfriedensbruch (§ 125 StGB) aufgerufen“ sowie „mehrfach zu Straftaten
aufgerufen“. Das Oberlandesgericht Celle erklärte die Ingewahrsamnahme
rückwirkend für rechtswidrig. "Jochen Stay wurde in der „heißen Zeit“ schlicht
aus dem Verkehr gezogen," ist die BI überzeugt.
Nach dem Tsunami in Japan und der
Reaktorkatastrophe von Fukushima-Daiichi organisierte Stay mit seiner neuen Anti-Atom-Gruppe
.ausgestrahlt bundesweite Großdemonstrationen, unter anderem die Menschenkette
im März 2011 zwischen Stuttgart und Neckarwestheim und im April zwischen den
Atomkraftwerken Krümmel und Brokdorf.
2015 erhielt Jochen Stay die Auszeichnung „Stromrebell des Jahres“ von den Elektrizitätswerken Schönau. In Basel wurde Jochen Stay am 15. September 2017 der Preis „Nuklear-Free Future Award" in der Kategorie „Besondere Anerkennung“ verliehen.
Jochen Stay, der an einer Herzerkrankung litt, ist am Samstag, den 15.01.2022, im Alter von 56 Jahren an seinem Wohnort Suerhop bei Buchholz/Nordheide plötzlich und unerwartet gestorben. ".ausgestrahlt wird die Anti-Atom-Arbeit auch in seinem Sinne weiterführen," kündigt die Initiative an.
Foto | Bente Stachowske / .ausgestrahlt: Jochen Stays Widerstandenergie zog Tausende Menschen mit.