Inzwischen gibt es neun Infizierte in Lüchow-Dannenberg. Klinik, Ärzte und die Zuständigen in der Verwaltung bereiten sich unterdessen auf steigende Patientenzahlen vor.
Seit Freitag Morgen sind dem Gesundheitsamt Uelzen Lüchow-Dannenberg zwei weitere bestätigte Krankheitsfälle bekannt, insgesamt liegt die Zahl der Infizierten damit bei Neun.Die erste Person ist bereits seit Montag isoliert und hatte nur Kontakt zum engsten Familienkreis. Die zweite Infizierte war als Kontaktperson bereits seit Dienstag isoliert. Beide befinden sich in häuslicher Isolation. Die Zahl der Kontaktpersonen hat sich gegenüber dem Vortag auf 40 (+3) erhöht.
Abstrichpraxis des Diagnosezentrums Rosche
Das
Zentrum ist weiterhin täglich – auch am Wochenende – von 8 bis 12 Uhr
in Betrieb. Eine Ausweitung
der Öffnungszeiten um zwei weitere Stunden wäre bei Bedarf möglich,
scheint zum derzeitigen Zeitpunkt aber nicht erforderlich, teilt das Gesundheitsamt mit. Am 23. März
wurden in Rosche 60 Personen getestet, davon 16 Lüchow-Dannenberger, am
24. März waren es 61 Tests (14 Lüchow-Dannenberger),
am 25. März 45 Tests (12 Lüchow-Dannenberger).
Mit den Laborbefunden gibt es nach Auskunft des Gesundheitsamts derzeit keine Probleme. Die Ergebnisse liegen in der Regel nach 24 Stunden vor, so Amtsarzt Dr. Gerhard Wermes.
Beschaffung von Schutzausrüstung über das Land
Vom
Land liegt dem Landkreis Lüchow-Dannenberg weiterhin keine Rückmeldung
vor, inwiefern dem Amtshilfeersuchen
entsprochen werden wird. Die Landesreserven sind mittlerweile
aufgebraucht. Das Land hat dazu verfügt, dass in erster
Linie die Bedarfseinrichtungen wie Krankenhäuser
und Pflegeeinrichtungen verpflichtet sind, die nötige Schutzausrüstung
vorzuhalten oder eigenständig zu beschaffen. Das Land fordert diese
Stellen auf, "hierfür alles Nötige zu tun".
Das Land selbst werde maximal einen Notfallbedarf bereit stellen und dies auch nur, sofern die Landkreise sich selbst nachweislich vergeblich um eine Beschaffung bemüht haben. Die niedergelassenen Ärzte sollen nach Aussage des Landes durch den Bund versorgt werden, die Verteilung soll über die Kassenärztliche Vereinigung erfolgen.
Ambulante Pflegedienst und Pflegeheime
Die ambulanten Pflegedienste verzeichen aktuell einen Auftragsrückgang, teilte die Erste Kreisrätin Nadine Löser mit. Viele ältere Menschen, die bekanntlich zu den Risikopersonen zählen, verzichten demnach von sich aus auf jeden unnötigen Kontakt außerhalb des eigenen Hausstands. Stattdessen wird vermehrt auf die Unterstützung von Angehörigen oder auf Nachbarschaftshilfe zurückgegriffen. "Das klappt gut", teilte Löser nach Gesprächen mit Verantwortlichen im Pflegebereich mit. Die ursprüngliche Sorge, dass die ambulante Pflege vor dem Hintergrund der Corona-Krise zusammenbrechen könnte, stellt sich damit derzeit als unbegründet dar.
Das Angebot von Dr. Matthias Franke, unter anderem DRK-Verbandsarzt, das Personal in Pflegeeinrichtungen in Lüchow-Dannenberg zu Schutzmaßnahmen zu schulen, ist auf gute Resonanz gestoßen – "und hat erheblich zur Beruhigung des Personals in den Einrichtungen beigetragen", teilte Löser mit. In einigen Pflegeheimen finden vorsorglich verstärkt Gespräche mit Bewohnern und Angehörigen statt: Liegen Patientenverfügungen vor? Wird im Fall einer Infizierung eine Behandlung im Krankenhaus gewünscht oder nicht?
Bettenkapazitäten in den Krankenhäusern
Bundesweit
müssen die Krankenhäuser sich auf steigende Patientenzahlen einstellen.
Auch die Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik
(CEJK) trifft entsprechende Vorbereitungen. Noch fehlt es an
Beatmungsgeräten, so der Landkreis.
Eine gute Nachricht: Zahlreiche Medizin-Studierende
haben sich zur freiwilligen Mitarbeit in der CEJK bereit erklärt. Der
Landkreis und die Klinikleitung stehen weiterhin in engem
Austausch.
Foto | wikimedia.org/Florian Thillman: Transportables Beatmungsgerät (Symbolbild)