"Ehrenamtliche sind ein wichtiger Grundpfeiler der Zivilgesellschaft" - so Hitzackers Bürgermeister Holger Mertins bei der Feierstunde zur Übergabe der Ehrenamtskarten an 21 engagierte Lüchow-Dannenberger. Mit einem ausgiebigen Buffet, einigen Reden sowie einem bunten Programm bedankte sich der Landkreis am Samstag bei den Ehrenamtlichen für ihr Engagement.
Im Landkreis Lüchow–Dannenberg engagieren sich eine Vielzahl von Ehrenamtlichen in Kindergärten und Schulen, für den Naturschutz oder im Bereich der Kultur. Sie sorgen als Feuerwehrleute oder Sanitäter für die öffentliche Sicherheit; der Übungsbetrieb bei den Sportvereinen im Landkreis Lüchow-Dannenberg wäre ohne ehrenamtliche Trainer undenkbar.
„Die Kooperationspartner der Ehrenamtskarte und der Landkreis sagen mit den eingeräumten Vergünstigungen Danke. Gemeinsam können wir so denen etwas zurückgeben, für die freiwilliges Engagement Herzenssache ist: gelebte Solidarität“, so Landrat Schulz, der am Samstag im Hitzackeraner VERDO die Ehrenamtskarten übergab.
Die Aktion „Ehrenamt ist Gold wert“ wurde übrigens schon vor einiger Zeit durch den damaligen Niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff ins Leben gerufen. Sie soll langjähriges, freiwilliges Bürgerengagement anerkennen. Wer sie erhält, genießt in Niedersachsen eine Reihe von Vergünstigungen bei öffentlichen wie privaten Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen. So kann man bei Vorlage der Ehrenamtskarte z.B. in den Büchereien in Lüchow und Clenze kostenlos Bücher ausleihen. Auf den Eintrittspreis der Autostadt in Wolfsburg erhält man als Inhaber der Ehrenamtskarte sogar 50 % Ermäßigung. Welche Partner ebenfalls Vergünstigungen gewähren, kann unter www.freiwilligenserver.de eingesehen werden.
Bei der Feierstunde in Hitzacker machte Holger Mertins einmal deutlich, wieviel Wert durch das ehrenamtliche Engagement alljährlich für den Staat entsteht: 90 Mrd. Euro Brutto-Wertschöpfung ergibt die Leistung aller Ehrenamtlichen in Geld umgerechnet - 13 Mrd. davon sind Geldspenden.
"Dabei ist das bürgerliche Ehrenamt keine moderne Erfindung", erläuterte Mertins. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte die Stadt Elberfeld ein System, das als "Elberfelder Modell" in vielen Städten nachgeahmt wurde. Um die im Zuge der Industrialisierung in den Städten immer mehr werdenden Armen besser versorgen zu können, wurde die Städte in Bezirke eingeteilt, die jeweils von Armenpflegern betreut wurden. Diese ehrenamtlich Tätigen kümmerten sich um die Armen, waren allerdings nicht nur für ihr finanzielles Wohl zuständig, sondern sollten auch auf das "bürgerliche und sittliche Betragen" achten.
Dabei galt, dess jeder "brave Bürger", bei 100 Reichstaler Strafe verpflichtet war, das Ehrenamt des Armenpflegers anzunehmen.
Heutzutage beschränkt sich die ehrenamtliche Tätigkeit oft auf bestimmte Bereiche. Am Samstag waren es vor allem Feuerwehrleute, die für ihr langjähriges Engagement die Ehrenamtskarte erhielten. Von den insgesamt 21 Menschen, denen die Ehrenamtskarte ausgehändigt wurde, kamen 14 von der Feuerwehr. Aber auch der Einsatz für Hörgeschädigte, für ausgesetzte Hunde, die touristische Entwicklung oder die musikalische Betätigung wurde gewürdigt.
Bei einem ausgiebigen Buffet des VERDO-Restaurants und einem bunten Programm konnten die Geehrten und weitere geladene Gäste den Nachmittag genießen. Das Duo "Stulle + Schampus" (Franz Klahn und Niels Vogt) begeisterte sein Publikum mit leisen Songs zur Gitarre und die beiden Artisten von "Klirr deLuxe" boten rasante Flaschenspiele und perfekte Tellerjonglage.
Noch ist nicht festgelegt, wann die nächste Feierstunde zur Vergabe der Ehrenamtskarten stattfinden wird - der Termin wird davon abhängen, wieviel Karten in der nächsten Zeit beantragt werden. Berechtigt ist jede/r, der/die mindestens 18 Jahre alt und seit mindestens drei Jahren regelmässig fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich tätig ist. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Bereich dies passiert. Ob Kultur, Sport, Sozialarbeit oder Gesundheit, auch Politik (nicht zuletzt erhielt in diesem Jahr auch der ehemalige BI-Sprecher Francis Althoff eine Karte) können Betätigungsfelder für Ehrenamtliche sein.
Verliehen und ausgegeben wird die Ehrenamtskarte vom Büro des Kreisjugendpflegers in der Kreisverwaltung. Antragsformulare können bei diesem Fachdienst schriftlich in 29439 Lüchow, Königsberger Straße 10, telefonisch unter der Nummer 05841/1200 oder per E-Mail unter e-card[ät]luechow-dannenberg.de angefordert werden.