Unter dem Motto "Exil" starten am Samstag Nachmittag die 67. Sommerlichen Musiktage in Hitzacker. Bis zum 5. August kommen politische Exilkomponisten wie Eisler oder Schönberg ebenso zu Gehör wie Schumann oder Beethoven, die aus verschiedenen Gründen in "innerer Emigration" lebten.
Das Eröffnungskonzert am Freitag Nachmittag (16.00 Uhr) gestalten Marie-Elisabeth Hecker (Violoncello), Martin Helmchen (Klavier) sowie Carolin Widmann (Violine) im Konzertsaal des VERDO.
Auf dem Programm stehen dann die Sonate für Violoncello u. Klavier D-Dur op. 102 Nr. 2 von Ludwig van Beethoven, die Sonate Für Arpeggione und Klavier a-moll D 821 von Franz Schubert sowie das Klaviertrio Nr. 3 in g-moll op. 110 von Robert Schumann.
Komponisten im inneren und äußeren Exil
Beethoven in Taubheit, Schubert im Rückzug aus der Welt, Schumann kurz vor der Einweisung in die Nervenheilanstalt in Endenich – die Werke des Eröffnungskonzerts sind abseits von Glück, Gesundheit und Heimat entstanden, gleichwohl von großer Wirkung. Mit ihnen wird der weite Horizont des diesjährigen Festivalthemas in seiner Vielfalt avisiert - das Motto lautet "Exil".
Es ist das erste Jahr unter der künstlerischen Leitung der renommierten Geigerin Carolin Widmann. Natürlich gehören in ein Programm mit diesem Titel die politischen Exilkomponisten wie Eisler, Schönberg, Korngold und Ullmann.
Doch kann auch das Spätwerk berühmter Meister im Lichte inneren Exils erscheinen: Neben Beethovens Taubheit, Schuberts Rückzugs aus der Welt steht auch die selbst gewählte Reduktion, Askese wie im Werk Morton Feldmans dafür.
Festival Walk, Jazz oder Wiener Klassik ...
Als Komponistin „out of residence“ ist die Britin Rebecca Saunders zu Gast, die seit 20 Jahren ästhetisches Exil in Deutschland gefunden hat.
Festival Walk und Jazzkonzert, Wiener Klassik und klassische Moderne haben ihren Platz in diesem Programm. Ein ganzer Tag wird Wien, dem Inbegriff des Zufluchtsortes für Künstler jeglicher Herkunft, gewidmet sein. Und wo wäre das Thema „Exil“ besser aufgehoben als an unserem Festspielort Hitzacker (Elbe), der bis zur Grenzöffnung 1989 zum deutsch-deutschen Grenzgebiet gehörte.
Mit dem Bariton Matthias Goerne, der Geigerin Isabelle Faust, den Pianisten Alexander Melnikov und Marino Formenti, dem Solistenensemble Kaleidoskop und der Camerata Bern seien nur einige der Künstler genannt, die in diesem Sommer beim Festival begrüßt werden können.
Detaillierte Informationen zu Programm, Künstlern und zum Festival selbst findet sich unter www.musiktage-hitzacker.de. Karten sind dort ebenfalls zu ebenso zu bestellen wie unter Tel.-Nr. 0 58 62 / 941 430, auf www.ticketonline.com oder in allen bekannten VVK Stellen.
Foto: Kay-Christian Heine ... Der Festival Walk ist eine der beliebtesten Veranstaltungen während der Sommerlichen Musiktage