Thema: winter

Wo ist das Streusalz aus dem marokkanischen Frachter?

Vor zwei Wochen kam in Hamburg ein Frachter aus Marokko an – beladen mit 50 000 Tonnen Streusalz … Doch bis Lüchow-Dannenberg kam bisher kaum etwas davon. Die Einkäufer der Straßenmeistereien telefonieren sich die Finger wund, um an Nachschub zu kommen.

Bei der Nachricht, dass ein Frachter mit 50 000 Tonnen Streusalz im Hamburger Hafen angelegt hatte, kam so manchem Bauhof-Mitarbeiter eine nicht ganz einwandfreie Idee: "Warum hat man den nicht gleich gekapert?" Doch es hilft nichts: die Streusalz-Lage bleibt angespannt. Die Hersteller produzieren auf Hochtouren, können aber dem immensen Bedarf nicht nachkommen.

Verwaltungsintern wurde angesichts der engen Streusalz-Lage schon vor einiger Zeit vereinbart, dass zunächst die Autobahnen versorgt werden, dann die Landesstraßen und erst in dritter Priorität die Kreis- und Gemeindestraßen.

So können wenigstens derzeit die Bundes- und Landesstraßen mit Salz gestreut werden - hierzulande die B 216, sowie die Bundesstraßen 248, 493 und 191. Für die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Lüneburg gab es vor kurzem eine Lieferung. „Aber wir haben auch nur ca. 50 % der bestellten Menge bekommen“, so Dirk Möller, Leiter der Behörde. „Das reicht zwar vorerst, aber wenn das Wetter sich ändert ...“ Über die Antwort mochte Möller gar nicht spekulieren.

Doch es ist klar: Sollte es wieder eine Tauphase im Wechsel mit Frost geben wie letzte Woche, so wird es richtig gefährlich auf unseren Straßen. Sand alleine wird eine spiegelglatte Asphaltfläche nicht ausreichend rutschfest machen.

Sand gäbe es theoretisch genug, aber einerseits sind die Kieskuhlen zum Teil stark gefroren, so dass der Abbau des Sandes sich aufwändig gestaltet. Zum anderen können die Streufahrzeuge nur bestimmte Korngrößen verarbeiten, das Sandgemisch muß fein genug sein.

„Die Streufahrzeuge müssen umgerüstet werden und der Sand muss die gleiche Korngröße wie das Streusalz haben", so Andreas Hahlbohm, Leiter der Straßenmeisterei des Landkreises.

Denn auch der Landkreis muss warten: „Von den insgesamt 11 Zügen, die wir schon vor Weihnachten geordert hatten, sind immer noch 7 offen,“ so Hahlbohm. "Für die nächsten Tage wurde uns immerhin zwei Züge angekündigt. Das reicht natürlich bei weitem nicht aus, um alle Kreisstraßen zu streuen. Wir müssen sehr sparsam damit umgehen“. So beschränkt man sich auf die gefährlichsten Stellen, auf abschüssige Strecken und bekannte riskante Kurven.

In den Samtgemeinden und Gemeinden sieht es nicht besser aus. Gartow ist ebenfalls bereits dazu übergegangen, die spiegelglatten Straßen mit Sand zu streuen. Und auch Lüchow hat nur noch wenige Restbestände an Salz. „Frühestens in zwei Wochen könne man uns beliefern, wurde uns gesagt“, so ein Mitarbeiter des Bauhofes in Lüchow. Aber man rechnet eher damit, dass die nächste Lieferung erst in vier bis sechs Wochen ankommt.

Es ist also Vorsicht angesagt auf den Straßen der Region.

 

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2010-01-21 ; von Angelika Blank (autor),

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