Seit Mittwoch können im Dannenberger Ostbahnhof auch HVV-Fahrkarten gekauft werden. Das heißt jedoch noch nicht, dass das HVV-Tarifgebiet bis Dannenberg ausgedehnt worden ist. Es beginnt, wie bisher, erst an der Bahnstation Göhrde.
Nahezu „heimlich, still und leise“ ist das erweiterte Fahrkarten-Angebot im Ostbahnhof eingeführt worden. Die Tatsache, dass die Karten für den Hamburger Verkehrsverbund nun auch in der Jeetzelstadt zu haben sind, wurde während der Sitzung des Dannenberger Fachausschusses am Dienstagabend für Stadtentwicklung eher nebenbei erwähnt. Die in jenem Gremium vertretenen Ratsmitglieder reagierten spontan mit Applaus auf die gute Nachricht. Überrascht über den Verkaufsbeginn zeigte sich seitens des Landkreis-Verwaltungsvorstandes Baudirektor Jürgen Weinhold. Er hatte zwar gehört, dass eine entsprechende Absicht bestehe, aber über den genauen Start der Ticket-Ausgabe war er nicht offiziell informiert worden.
Noch gilt der HVV-Tarif erst ab Göhrde
„Der Beginn dieses Verkaufs ist ein gutes Signal für die Zukunft“, freute sich Weinhold. Er hoffe, dass nun auch „der andere Teil der Sache“ möglichst schnell geklärt werden könne. Der „andere Teil“ – das ist der Wunsch vieler Lüchow-Dannenberger, dass das Tarifgebiet des HVV bis Dannenberg erweitert wird. Dann wäre zum Beispiel möglich, für 14,20 Euro mit einer ab 9 Uhr gültigen Tageskarte von Dannenberg bis nach Hamburg zu fahren, dort so oft man will Busse und Bahnen zu benutzen und dann abends wieder nach Hause zu reisen. Zurzeit geht das erst ab Göhrde. Die Bahnfahrten Dannenberg-Göhrde und zurück kosten 10,40 Euro, so dass sich der genannte Hamburg-Trip derzeit noch auf 24,60 Euro summiert.
Landkreis rechnet mit hohen Kosten
Neues in puncto Tarifgebiet gebe es nicht, berichtete Jürgen Weinhold auf Anfrage. Namens der Landkreise, mit denen der HVV eine einheitliche Regelung schaffen wolle, verhandle die Verkehrsgesellschaft Nordostniedersachsen (VNO) mit dem Hamburger Verkehrsverbund. Zurzeit aber sei „noch kein Durchbruch“ erzielt. Knackpunkt bei der Sache seien die Kosten, mit denen sich der jeweilige Landkreis an den Leistungen des HVV bei einer Erweiterung des Tarifgebietes beteiligen müsste. Zum Berechnen der finanziellen Belastung werde ein spezieller Modus herangezogen, bei dem die Auslastung der jeweiligen Strecke eine wichtige Rolle spiele. Nach ersten groben Schätzungen können auf Lüchow-Dannenberg durch den Ausbau des Tarifgebietes jährliche Kosten von 200.000 bis 300.000 Euro zukommen, sagte Weinhold.
Vielleicht werde sich auch eine Lösung auf der Basis des Niedersachsen-Tarifs abzeichnen, der Ende 2012 eingeführt werde und in den auch benachbarten Tarifgebiete - also auch der HVV - mit einbezogen werden solle. Aber ob diese Pläne die Verhandlungen der VNOmit dem HVV beeinflussen, das sei noch nicht absehbar.
Erweiterungs-Wunsch auch in Uelzen
Wie populär der Wunsch nach einer Erweiterung des HVV-Tarifgebietes ist, lässt sich auch durch einen Blick nach Uelzen feststellen: Der dort im kommenden Jahr zur Landratswahl antretende CDU-Kandidat Heiko Blume punktete auch außerhalb seiner Partei mit der Ankündigung, er werde sich für die Anbindung des Landkreises Uelzen ans HVV-Gebiet einsetzen. Auch in diesem Zusammenhang hatte der UWG-Fraktionvorsitznde im Kreistag Uelzen, Klaus-Georg Franke, gegenüber der Allgemeinen Zeitung (AZ) erklärt, er persönliche könne sich eine Unterstützung der Kandidatur Blumes vorstellen. Das Thema HVV, so zitiert das Blatt den UWG-Mann, sei „bisher immer wieder von den Mehrheiten des Kreistages als eher sekundäres Problem verschoben" worden.
Der Kartenverkauf im Dannenberger Ostbahnhof ist montags bis freitags geöffnet: jeweils von 8.45 bis 16 Uhr.
Foto: Hagen Jung
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