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Aktivierte Pflanzenkohle aus schadstoffbelasteter Erde

Forscher an der Leuphana-Universität arbeiten seit einiger Zeit an der Umwandlung schadstoffbelasteter Erde zu hochwertiger, nährstoffreicher Pflanzenkohle. Auf der Hannover-Messe werden die Wissenschaflter ihre Ergebnisse nun dem Publikum vorstellen.

Jedes Elbe-Hochwasser trägt Schlamm auf die landwirtschaftlich genutzten Wiesen und Weiden zwischen den Deichen. Der ist allerdings vielfach mit Schwermetallen und Dioxinen belastet. Eine Arbeitsgruppe um die Geobiowissenschaftlerin Prof. Dr. Brigitte Urban von der Leuphana Universität Lüneburg arbeitet mit Partnern an der Entwicklung eines Verfahrens, mit dem der belastete Grünschnitt zu Pflanzenkohle verarbeitet werden kann. Die Schadstoffe würden dabei zerstört. Das Material könnte anschließend – mit Nährstoffen angereichert – als Bodendünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden.

Schon vor der Flut im Juni 2013 waren die Böden der Elbauen stark belastet: 2012 wurden Dioxinwerte gemessen, die in der Spitze beim 35-fachen des allgemein anerkannten Richtwerts von 40 Nanogramm pro Kilogramm Boden für die Bewirtschaftung der Auen lagen. Zur Verminderung des Schadstofftransfers in die menschliche Nahrungskette haben Behörden deshalb unter anderem empfohlen, die Auen nur wenige Wochen am Stück zu beweiden.

Immerhin rund 4.500 der etwa 6.000 Hektar Überschwemmungsgebiet der Mittelelbe in Niedersachsen werden grünlandwirtschaftlich genutzt. Für die Landwirte ist die Dioxin-Belastung dieser Flächen seit Jahrzehnten ein Problem. Sie bräuchten Gras und Heu als Futtermittel. Doch der Umweltschadstoff Dioxin kann praktisch nicht abgebaut werden, lagert sich vielmehr an Pflanzen und in Lebensmitteln wie Eiern, Milch und Fleisch ab.  

Mit ihrem Forschungsprojekt „Aktivierte Pflanzenkohle aus den Elbauen“ innerhalb des EU-Regionalentwicklungsprojekts Innovations-Inkubator der Leuphana wollen die Wissenschaftler bis März 2015 eine Methode entwickeln, um die Wiesen dennoch nutzen zu können. Aus dem belasteten Grünschnitt soll zunächst Pflanzenkohle hergestellt werden. Dabei wird das Dioxin vollständig zerstört. Anschließend soll die Pflanzenkohle mit Nährstoffen aus Biokompost, Gülle oder Mist fruchtbar gemacht werden. So entsteht ein neuer Bodenverbesserer, der künstlich hergestellten Mineraldünger ersetzen kann.

Die Wissenschaftler arbeiten zusammen mit der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue, den wendländischen Unternehmen ERDE Innovation, ERDE Institut und Gräflich von Bernstorff‘sche Betriebe sowie der PYREG GmbH, dem rheinland-pfälzischen Hersteller von Pflanzenkohle-Karbonisierungsanlagen. Voruntersuchungen bescheinigen dem Verfahren gute Erfolgsaussichten.

Auf der Hannover-Messe (7. bis 11. April) stellen die Wissenschaftler nun ihr Projekt "Aktivierte Pflanzenkohle" erstmalig einer breiteren Öffentlichkeit vor. Das Projekt ist auf dem Gemeinschaftsstand Innovationsland Niedersachsen - Kooperationen für nachhaltiges Wachstum in Halle 2 "Research & Technology", der internationalen Leitmesse für Forschung, Entwicklung und Technologietransfer, Stand A 08, zu finden.

Die Leuphana-Universität ist in der glücklichen Lage, einige kostenfreie e-Tickets für die Hannover-Messe zur verfügung stellen zu können.

Interessierte schreiben bis zum 20.03.2014 eine email an: Caroline.Thiem@inkubator.leuphana.de. Von dort gibt es dann den e-Ticket-Code, der zum kostenfreien eintritt der Hannover-Messe berechtigt. 

(Der Code ist ein Link, der direkt auf die Registrierungswebsite der Veranstaltung führt. Das Ticket kann dann nach erfolgreicher Registrierung als PDF ausgedruckt werden. Das personalisierte Ticket gilt als Dauerticket für alle Veranstaltungstage. Darüber hinaus können mit diesem Ticket alle öffentlichen Verkehrsmittel im Großraum-Verkehr Hannover (GVH) am Tag des Messe-Besuchs kostenfrei genutzt werden. 

Foto / Leuphana-Universität: aus belasteter Erde wollen die Forscher wertvolle, nährstoffreiche Pflanzenkohle herstellen.




2014-03-06 ; von pm (autor), Angelika Blank (autor),
in Lüneburg, Deutschland

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