Das Sozialministerium in Kiel hat ein Audioüberwachungssystem für das AKW Krümmel angeordnet. Mit der Überwachung soll der gesamte Leitstand des Kraftwerks ausgestattet werden. Damit beschreitet die Aufsichtsbehörde neue Wege. Im Gegensatz zur Luftfahrt oder Schifffahrt wären es die ersten Audiorecorder - so genannte Black Boxen - in einem AKW. ...
Nach einem Flugzeugunglück suchen Experten immer nach der so genannten Black Box. Alle Flugdaten und auch die Gespräche der Piloten im Cockpit sind darin aufgezeichent. Diese Informationen können helfen, den Unfall und mögliche Fehler zu analysieren. Ähnliche Audioaufzeichnungen sollen jetzt auch die Sicherheit in Atomkraftwerken erhöhen.
So sollen die Reaktionen der Mitarbeiter in der Kraftwerkswarte und deren Auswirkungen, vor allem aber mögliche Fehler nachträglich genau analysiert werden können, um so die Ursachen von Störungen zweifelsfrei aufzuklären. Das Aufzeichnungssystem soll nach meldepflichtigen Störfällen gezielt ausgewertet werden. Der Kraftwerksbetreiber Vattenfall hatte in der Vergangenheit eine Audioüberwachung abgelehnt. Arbeitspsychologisch sei dies kontraproduktiv, könne sogar zu Fehlern führen sagt eine Unternehmenssprecherin, ausserdem sei die Umsetzung schwierig.v
Bislang gibt es keine vergleichbaren Anlagen in bundesdeutschen Kraftwerken. Wolfgang Cloosters, Leiter der Reaktorsicherheitsabteilung im Kieler Sozialministerium sieht in diesem Punkt Nachholbedarf, um die Sicherheit zu erhöhen. Er vergleicht es mit den Cockpitaufzeichnungen im Flugzeug. Sie ist mittlerweile zu einem wichtigen Hilfsmittel bei der Ursachenforschung geworden.
Während des Trafobrandes im Kernkraftwerk Krümmel im Jahr 2007 dagegen gab es in der Leitwarte Kommunikationsprobleme unter den Mitarbeitern. Wo genau die Probleme lagen, konnte nachträglich aber allein anhand von Zeugenaussagen nicht mehr nachvollzogen werden.
Nach Medienberichtenkündigte der Energiekonzern Vattenfall als Betreiber des Atomkraftwerks Krümmel an, «die technischen, arbeitspsychologischen und rechtlichen Details» der Audioüberwachung sorgfältig zu prüfen. Ausserdem befürchtet das Energieunternehmen, dass Mitarbeiter durch die Gesprächsaufzeichnungen verunsichert werden könnten.
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Foto: Martin Langer/greenpeace