Jahrhunderte diente der alte Apfelkeller in Buchhorst-Garten dem Gräflich Bernstorffschen Gartenbaubetrieb als Lagerraum, bis er verfiel. Nun wurde das alte Gebäude saniert und (teil)wiedereröffnet.
Ursprünglich war es ein Kuppelbau mit über 50 cm dicken Ziegelmauern. Das ebenso dicke Gewölbe trug das schwere Satteldach aus Stroh. Hervorragende Bedingungen für die Lagerung von Obst und Gemüse aus dem Gräflich Bernstorffschen Garten. Über 100 Jahre nach der Inbetriebnahme des Gartens wurde 1840 der alte Apfelkeller als Lagerraum erbaut.
Bereits 1712 hatte die damaligen Grafenfamilie den rund 80 000 qm großen Garten anlegen lassen, pflanzte Obstbäume an und ließ bereits 1714 die ersten Kartoffeln aus England importieren. Möglich wurde dieser frühe Import nicht zuletzt durch die guten Beziehung derer von Bernstorffs zum Englischen Königshaus.
So kam es, dass bereits Anfang des 18. Jahrhunderts in Gartow Kartoffeln angebaut wurden, ebenso wie Artischocken und Ananas. Für die tropische Frucht gab es sogar ein eigenes "Ananashaus" auf dem Gelände. Die erste Frucht wurde dann alljährlich dem englischen König geschickt.
All dies und noch mehr Geschichten rund um den historischen Apfelkeller waren anlässlich der Fertigstellung des sanierten Apfelkellers am Sonntag Abend auf dem Gelände Buchhorst-Garten bei Gartow zu erfahren. Asta von Oppen, Mitgründerin und Bewohnerin des Siedlungsprojekts berichtete auch davon, wie vielfältig bereits der Gemüseanbau auf dem weitläufigen Gelände war. Spinat, Gurken, Teltower Rübchen, Möhren, Blumen ... "Die Liste der Gemüsearten und Blumen ist schier unendlich", so von Oppen. Gefunden hatte sie all diese Informationen im Gräflich Bernstorffschen Archiv.
Noch bis zum zweiten Weltkrieg wurde der Apfelkeller für die Lagerung von Obst und Gemüse genutzt. Eine dicke Sandschicht im Boden sorgte dafür, dass auch Möhren und Rüben sich lange hielten. "Seitdem der Garten nicht mehr betrieben wurde, verfiel der Apfelkeller jedoch zusehends", so Klaus Pohland, ebenfalls Buchhorst-Bewohner und Mitbauer am Apfelkeller. "Wir konnten nur noch einen Teil der Ruine retten." Einige Jahre diente das ausgediente Gebäude noch als Jugendtreff, doch im Laufe der Jahre verfiel es immer mehr, so dass aus dem eingefallenen Dach inzwischen Bäume und Büsche wuchsen. Von dem großen Garten war auch schon lange nichts mehr zu sehen. Lediglich einige alte Obstbäume sind aus der Bewirtschaftungszeit übrig geblieben.
Neue Nutzung im alten Gemäuer
In monatelanger Arbeit räumten Buchhorst-Bewohner in diesem Sommer Schutt aus der Ruine, mauerten einen Teil der Außenwände wieder auf und stützten die verbliebenen Gewölbe ab. Statt des Kuppelgewölbes ziert jetzt ein Giebeldach aus Holz und Ziegeln das historische Gebäude. Durch Fensterluken und teiloffene Giebelseiten strömt Licht in das Gewölbe und gibt dem Raum eine ganz besondere Atmosphäre.
Über die weitere Nutzung wird noch diskutiert. "Bis jetzt ist nur klar, dass wir das Gewölbe wieder nutzen wollen, um Äpfel und Wein darin zu lagern," so Klaus Pohlandt. Darüber hinaus hat die Bewohner-Gemeinschaft von Buchhorst Garten viele andere Ideen, was mit dem ausdrucksstarken Gebäude geschehen könnte - vom Veranstaltungsraum bis hin zum Treffpunkt lässt sich vieles denken.
Am Sonntag jedenfalls waren die Buchhorst Garten-Bewohner und rund 40 Gäste erst einmal froh, dass das schöne Gebäude wieder benutzbar ist und feierten das Ereignis mit Musik und Snacks noch bis in den Abend hinein.
Übrigens: aus dem Wohnprojekt Buchhorst-Garten ist inzwischen eine richtige kleine Siedlung geworden. In diesem Jahr fanden sich drei weitere Käufer von Grundstücken auf der Senioren-Wohnanlage, konnte Asta von Oppen am Sonntag freudig berichten. Doch noch immer sind Bauplätze auf dem Gelände am Rande Gartows frei.
Mehr Informationen über das Siedlungsprojekt gibt es hier! .
Fotos / Angelika Blank: Mit rund 40 Gästen freuten sich die Bewohner des Siedlungsprojektes Buchhorst-Garten über die Wiederherstellung des historischen Apfelkellers.