Zu einer inhaltlichen Positionierung wollte Bundesumweltminister Altmaier sich bei der nachmittäglichen Pressekonferenz im Lüchower Gildehaus nicht hinreißen lassen – bei der Suche nach einem geeigneten Endlager für atomaren Müll müssten aber auch andere Bundesländer einbezogen werden.
Rund 150 GorlebengegnerInnen hatten den Minister am Montag Nachmittag vor dem Gildehaus erwartet. Ein breites Bündnis aus Umweltverbänden, Parteien und Anti-AKW-Initiativen machte vor mehreren Dutzend Journalisten deutlich, worum es ihnen bei der Endlagerproblematik geht: einig waren sie sich darin, dass einen gesellschaftlichen Konsens geben müsse, wenn es um die Frage eines Endlagerstandorts geht. „Lug und Trug müssen endlich aufhören“, forderte zum Beispiel Martin Donat, Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz. Einen echten Neuanfang in der Endlagersuche forderte auch die grüne Europaabgeordnete Rebecca Harms, die wie Monika Tietke von der Bäuerlichen Notgemeinschaft vor „Schnellschüssen“ bei der Entwicklung eines Endlagersuchgesetzes warnte.
Anders als einer seiner Amtsvorgänger - der grüne Bundesumweltminister Jürgen Trittin - wagte Altmaier den Gang durch die Demonstranten zu Fuß und ließ sich einige Minuten auf eine Diskussion mit den Gorlebengegnern ein.
In
der darauf folgenden Pressekonferenz hatte Altmaier - wie erwartet - inhaltlich keine spektakulären
Botschaften zu verkünden. „Ich bin hier, um mir in Gesprächen mit
Menschen aus der Region ein Bild zu machen,“ so Altmaier. Er strebe
einen breiten Konsen in der Endlagerfrage an, wobei der Prozess
„transparent und unter Einbeziehung der Bevölkerung“ stattfinden
solle.
Mit der rot-grünen Landesregierung, insbesondere dem designierten grünen Umweltminister Stefan Wenzel, wolle er "so bald wie möglich" Gespräche aufnehmen.
Gleichzeitig dämpfte Altmaier
Hoffnungen, dass es sehr schnell zu einer abschließenden
Entscheidung über ein geeignetes Atommüll-Endlager kommen könnte. "Es wird lange dauern, bis wir zu einem Endlager kommen," so Altmaier.
Was den Verbleib von Gorleben in einem kommenden Endlagersuchgesetz angeht, so ließ sich Altmaier nicht "zu inhaltlichen Aussagen provozieren".
Am Abend wird sich der Bundesumweltminister im Gildehaus ab 19.30 Uhr in einer öffentlichen Veranstaltung der Endlager-Diskussion stellen.
Foto / Björn Vogt : Bundesumweltminister Altmaier sah sich bei seinem Besuch in Lüchow flug von rund einhundert Demonstranten umringt.