Amethyst-Druse am Höhbeck gefunden - ein extrem außergewöhnlicher Fund

Einen Fund der ganz besonderen Art machte eine Vietzerin bei einem Spaziergang auf dem Höhbeck: sie fand eine sogenannte „Druse“, einen Hohlraum im Gestein, der sich im Laufe der Zeit mit Kristallen ausfüllt. Die in Vietze gefundene Gesteinskugel ist mit ziemlicher Sicherheit mit Amethyst-Kristallen gefüllt.

 

Dass sie einen bedeutenden Fund gemacht hatte, war der Hobby-Steinesammlerin Eva-Maria Rösch von Anfang an klar. Der materielle Wert ist gering, doch Gespräche mit Fachleuten machten deutlich, wie sensationell ihr Fund für die Wissenschaft sein könnte: „So etwas kommt nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 : einer Trillion vor“, staunte der Diplom-Geologe Klaus-Dieter Meyer, ehemaliger Direktor des früheren Landesamtes für Bodenkunde in Hannover, der als erfahrener Experte für Geschiebevorgänge in der Eiszeit gilt. „Es kommt zwar auch in Norddeutschland immer wieder vor, dass wir einzelne Amethyste finden, aber eine vollständige Druse – das ist schon sehr, sehr selten“, wunderte sich Meyer über den Fund.

Wie eine Goldschmiedin in Lüchow bestätigte, handelt es sich bei den hell-violetten ein bis vier Millimeter großen Kristallen im Hohlraum der Druse tatsächlich „ziemlich sicher um Amethyst“. Vollständige Sicherheit brächte allerdings erst eine Fachanalyse, da Quarze in unterschiedlichen Variationen existieren. Die dunkelvioletten Spitzen an vielen Kristallen lassen allerdings mit ziemlicher Sicherheit den Schluss zu, dass es sich hier um Amethyst handelt.

Wie kam die Druse auf den Höhbeck?

Wie die rund 12 cm große Gesteinskugel an den Höhbeck kam, das wird wohl für immer im Dunkeln bleiben. Der Geologe Ulrich von Hacht hatte schon 1985 die Geschiebebewegungen während der Saaleeiszeit, in der auch der Höhbeck entstand, untersucht. Da die Gletscher während dieser Eiszeit, die von 300 000 bis 130 000 vor Christus stattfand, bis an den Rand des Weserberglands, ja sogar bis zum Sauerland reichten, wurden über ganz Norddeutschland Gesteinsmengen verschoben.

Deswegen, so von Hacht, „treten Amethyste in Norddeutschland und in den nord-östlichen Niederlanden, in Schleswig-Holstein auch Bergkristalle als Geschiebe auf, deren Heimat in dem Gebiet zwischen Finnland und einer Linie zwischen Südschweden und Bornholm zu suchen ist.“

Klaus-Dieter Meyer bezweifelt allerdings, dass die gut erhaltene Druse, wie sie jetzt bei Vietze gefunden wurde, über Geschiebeverlagerung auf den Höhbeck geraten ist. Angesichts ihrer nahezu kugelrunden Form vermutet der Diplom-Geologe eher, dass sie über die Elbe bzw. Wasserfluss auf den Höhbeck gespült wurde. Aber auch über die Herkunft des Steins würde erst eine Fachanalyse eventuell mehr Aufklärung bringen.

Eva-Maria Rösch ist die Herkunft nicht ganz unwichtig, vor allem freut sie sich aber über die schöne Mineralie, die ihr bei einem Spaziergang in die Hände fiel.

Foto: Angelika Blank / Bei einem Spaziergang am Höhbeck machte Eva-Maria Rösch aus Vietze diesen höchst ungewöhnlichen Fund: eine mit Amethyst-Kristallen gefüllte Steinkugel, die vermutlich schon vor der Saale-Eiszeit entstanden ist.




2011-10-20 ; von Angelika Blank (autor),

 

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