Thema: tierschutz

"Anonyme Meldestelle" beim LAVES eingerichtet

Besonders Angestellte in Schlachtereien oder Viehhaltungsbetrieben trauen sich oft nicht, Missstände in ihrem Unternehmen anzuzeigen. Um mehr Tierschutz zu ermöglichen, hat das Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium deshalb seit dem 1. Oktober eine anonyme Meldestelle eingerichtet.

Die beim Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) eingerichtete "Anonyme Meldestelle" nimmt nun seit dem 1. Oktober Informationen über Unregelmäßigkeiten, Verstöße oder Missstände in den Bereichen gesundheitlicher Verbraucherschutz, Tiergesundheit und Tierschutz an. Dort werden die eingegangenen Meldungen einheitlich gesammelt, geprüft und dann an die betreffenden Landkreise weitergegeben.

Somit besteht insbesondere für Mitarbeiter in der Fleischproduktion oder in tierhaltenden bzw. tierverarbeitenden Betrieben die Möglichkeit, Verstöße auch anonym zu melden, so Verbraucherschutzminister Christian Meyer. "Viele Skandale konnten und können nur aufgedeckt werden, weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Betriebe diese bei den zuständigen Behörden gemeldet haben," so Meyer weiter. "Mit einer professionell besetzten Meldestelle werden nun Insiderinformationen auf Verstöße gesammelt, geprüft und an die jeweils zuständigen Behörden weitergegeben. Damit schützt Niedersachsen nicht nur die Verbraucherinnen und Verbraucher besser, sondern auch die in der Lebensmittelproduktion Tätigen vor Sanktionen durch den Arbeitgeber."

Die entsprechende Meldestelle wurde am vergangenen Mittwoch beim LAVES eingerichtet und die Telefonnummer freigeschaltet. Diese im Koalitionsvertrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen vereinbarte Kontaktstelle ist nach Ansicht Meyers eine wichtige Ergänzung zu den bereits bestehenden Möglichkeiten der Meldung von Informationen an die zuständigen Stellen. Die Hinweise können auch ohne Angabe personenbezogener Daten abgegeben werden, sofern persönliche Nachteile durch die Meldung befürchtet werden.

Die Vorwürfe werden vom LAVES einer ersten Prüfung unterzogen, damit es nicht zu Falschinformationen oder Denunziationen kommt, und dann an die zuständigen Stellen weitergeleitet. "Niedersachsen betreibt damit modernen Whistleblower-Schutz, prüft alle Hinweise und geht ihnen gegebenenfalls nach", so Meyer. Die Anonymität solle auch nur in Ausnahmefällen greifen: "Um Verstößen auch wirklich nachzukommen und rechtswirksam zu sanktionieren, sind namentliche Zeugenaussagen natürlich besser."

Ein spezielles Kontaktformular auf der Internetseite des LAVES steht nun ebenso zur Verfügung wie eine spezielle E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer. Alle Kontaktinformationen sind auf der Homepage des LAVES ( www.laves.niedersachsen.de ) veröffentlicht. Verbraucherschutzminister Christian Meyer dazu: „Es war höchste Zeit, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Lebensmittelbetrieben, Schlachthöfen oder auch Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung die Möglichkeit erhalten, auch anonym auf Missstände, Verstöße oder Unregelmäßigkeiten bei ihren Arbeitgebern hinweisen zu können. Diese Informationen wurden wegen des persönlichen Risikos für die Betroffenen bisher meist nicht weitergegeben. Damit haben wir in Niedersachsen eine wesentliche Lücke geschlossen, die von den amtlichen Kontrollen nicht erfasst werden konnte."

Kontakt zur Meldestelle:

Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES)
Postfach 39 49
Stichwort „Anonyme Meldestelle"
26029 Oldenburg

E-Mail: anonyme.meldestelle@laves.niedersachsen.de

Telefon: 0441 / 57026-212 oder Fax: 0441 / 57026-179

Foto / Anne Burgess : So gut wie diesen (fast) freilebenden Schweinen in England geht es den meisten Tieren in der industriellen Agrarwirtschaft nicht.

 


2014-10-06 ; von asb (autor), pm (autor),
in Oldenburg, Deutschland

tierschutz  

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