Höhepunkt des sechsten Messetages auf der Grünen Woche war die Anerkennung der Arche-Region „Amt Neuhaus - Flusslandschaft Elbe“ durch die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH). In der Region werden bereits 31 gefährdete Nutztierrassen gehalten. Mit der Anerkennung als Arche-Region sollen es bald noch mehr sein.
Umweltminister Hans-Heinrich Sander und Landwirtschaftsminister Gert Lindemann haben am Mittwoch die Anerkennungsurkunde der „Arche-Region Amt Neuhaus - Flusslandschaft Elbe“ auf der Bühne der Niedersachsenhalle überreicht. Die von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) ausgestellte Urkunde wurde an die Interessengemeinschaft der Arche-Region stellvertretend für alle beteiligten Arche-Betriebe übergeben.
Die Gemeinde Amt Neuhaus, die vollständig im Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ liegt, bildet damit den Kern der bundesweit ersten Arche-Region. Die Kriterien für die Anerkennung werden schon weit übertroffen. In der neuen Arche-Region sind bereits 31 Rassen der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen vorhanden, darunter z. B. Deutsches Shorthorn, Rheinisch-Deutsches Kaltblut, Rauhwolliges Pommersches Landschaf, Buntes Bentheimer Schwein, Leinegans, Pommernente und Deutscher Sperber.
Erhalt der biologischen Vielfalt
„Einmal mehr wird das Biosphärenreservat damit seiner Rolle als Modellregion für Nachhaltige Entwicklung gerecht“, erklärte Umweltminister Sander. „Mit der Auszeichnung als Arche-Region wird ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt erbracht. Es freut mich ganz besonders, dass es die in der Region lebenden Menschen sind, die durch ihr privates Engagement zum Schutz der genetischen Vielfalt der Nutztiere beitragen.“
Landwirtschaftsminister Lindemann führt aus: „Über viele Jahrhunderte haben Landwirte dazu beigetragen, dass die Vielfalt der Nutztierrassen stetig gestiegen ist. Mit der Anerkennung der Arche-Region werden nun die großen Anstrengungen von Landwirten gewürdigt, alte Haustierrassen vor dem Vergessen zu bewahren und sie als Teil des Genpools der Nutztiere zu erhalten.“
Für Antje Feldmann, Geschäftsführerin der GEH, ist dies ein besonderer Tag: „Mit den Arche-Höfen hat die GEH bislang einzelne Betriebe und Bauernhöfe anerkannt, die sich um die Erhaltung einer oder weniger alter Haustierrassen bemühen. Mit der Arche-Region wird dieses Konzept nun deutlich erweitert und in die Fläche getragen. Hier wird es Besuchern möglich sein, sich z.B. bei einer Radtour über viele verschiedene alte Haustierrassen gleichzeitig zu informieren.“
Die Öffentlichkeitsarbeit ist auch Hartmut Heckenroth, Vorstandsmitglied der Stork-Foundation und maßgeblicher Initiator der Arche-Region, wichtig: „Derzeit arbeiten wir an einem Führer zu den verschiedenen Arche-Betrieben in der Region. Wir möchten erreichen, dass noch viele weitere Landwirte und Privatpersonen, die in der Flusslandschaft Elbe Interesse an der Erhaltung alter Haustierrassen haben, Bestandteil unserer Arche-Region werden.“
Die Interessengemeinschaft, die die Arche Region noch weiter mit Leben erfüllen will, wird aktiv unterstützt von der Biosphärenreservatsverwaltung, dem Bauernverband Nordostniedersachsen und den Landkreisen. Dankbar ist die Interessengemeinschaft insbesondere auch der Gemeinde Amt Neuhaus, die die Arche Region weiterhin aktiv fördern will.
Foto: Uta Sander / Frank Niederhoff (li.) bietet Besuchern Auerochsenwurst aus der Sude-Niederung an.