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"Aruna" und "Cara" - die Lieblinge an der Wendlandschule

Wie wird man Schulhund? Diese Frage könnten Aruna und Cara, die beiden Therapiehunde an der Wendlandschule in Dannenberg beantworten - wenn sie denn sprechen könnten. Doch mit den behinderten und nichtbehinderten Kindern an der Schule verstehen sie sich hervorragend.

Hunde sind vorurteilsfrei, dies liegt in ihrer Natur. Für sie ist es uninteressant, ob jemand jung oder alt, arm oder reich, dick oder dünn ist. An der DRK-Wendlandschule, Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, ist diese Eigenschaft von besonderem Interesse. Hier gehen sowohl nichtbehinderte als auch behinderte Kinder zur Schule, die es in ihrem Leben oft genug erleben, dass sie ausgegrenzt oder abgelehnt werden. 

Deswegen arbeitet die Schule seit einiger Zeit mit Doris Gessner und ihrem Therapiehund Aruna, einer Bearded-Border Collie Hündin, zusammen. Ihr Einsatzgebiet liegt im therapeutischen Bereich, bei der Einzeltherapie mit autistischen Kindern. In der Kooperationsklasse der Wendlandschule und deren Partnerklasse an der Grundschule Clenze ist Gudrun Reimann mit der Hovawart Hündin „Cara“ im Einsatz . Beide Hunde haben unterschiedliche Aus- und Fortbildungen durchlaufen und werden auch weiterhin regelmäßig geschult.

Schon die Vorbereitung auf den Umgang mit Hunden ist ein Teil der pädagogischen Arbeit: die Regeln für die Kinder im Umgang mit den Hunden werden im Vorfeld im Unterricht gemeinsam erarbeitet wie z. B. den Hund zu respektieren und so auf diesen Rücksicht zu nehmen.  

So fällt es den Kindern leicht, die Hunde als Partner in ihrem Schulalltag schätzen zu lernen. Ob im Sachunterricht oder beim sozialen Lernen - „Cara“ ist immer dabei. Inzwischen ist die Hündin längst der Liebling der Kinder. 

Die Hunde sollen den SchülerInnen vor allem dabei helfen, ihre motorischen Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Gleichzeitig wird im Umgang mit den Hundendie Sprachentwicklung ebenso gefördert wie gefühlsbezogene Kommunikation.

Aber wie wird man Schulhund?

Einfach ist es nicht, als Schulhund arbeiten zu dürfen. Zunächst bedarf es der Zustimmung der Schulleitung, der Eltern und des Schulträgers, dem DRK Kreisverband Lüchow-Dannenberg. Wichtig ist, dass alle mit dem Hund arbeitenden Personen nach Allergien abgefragt werden. Für den Schulhund muss ein pädagogisches Konzept ausgearbeitet sein. Aber am wichtigsten ist die Eignung des Hundes. Dafür gibt es Kriterien. z. B. muss der Hund ein freundliches Wesen, eine hohe Toleranz und Reizschwelle haben und wenig Territorial- und Schutzverhalten zeigen. Die Hunde müssen sehr gehorsam und menschenbezogen sein und auch mal engen Körperkontakt zulassen.

Wichtig ist eine gute Vor- und Nachbereitung mit dem Hund, da er vorher und nachher unbedingt entspannen muss. Eine Rückzugsmöglichkeit im Klassenraum muss vorhanden sein. Wenn es ein Hund ist, dem aufgrund seiner Persönlichkeit und seiner Ausbildung die Arbeit mit Menschen Spaß und Freude macht, werden Kinderaugen zum Leuchten gebracht.

Für die Hunde sind alle Kinder gleich

Ob es ein Kind mit hochgradigen Autismus ist oder ein Jugendlicher mit Downsyndrom, die Schulhunde behandelen die Kinder von der ersten Minute an wie jeden anderen Menschen. Auch im Unterricht haben sie eine beruhigende und disziplinierende Wirkung auf die Atmosphäre im Klassenzimmer. Achtung, Wärme, Echtheit und Empathie - Eigenschaften, die die SchülerInnen von den Hunden lernen können. Und: sie erfahren von den Hunden keine Ablehnung oder Ausgrenzung aufgrund von Beeinträchtigungen.

Die Hunde haben gelernt, Körperkontakt zuzulassen. Einige Schüler lernen dadurch Nähe zuzulassen, andere lernen Distanz zu wahren. Mit dem Hund an der Seite ist es leichter zur Ruhe zu kommen. Ein Gefühl von Freundschaft und emotionaler Geborgenheit entsteht und jedem wird klar: nicht nur ich, auch der Hund braucht Liebe. Ängste abbauen, sprechen und dabei auch mal Kommandos geben ist für die Schüler ein Lernfeld im Umgang mit dem Hund. Für geistig und körperlich behinderte Kinder ist es gut, wenn sie das spielerisch trainieren können.

Die Arbeit mit dem Hund motiviert die Schüler und Schülerinnen zu selbständigem und eigenverantwortlichem Handeln, zu Aufgabenerfüllung und Ordnung. Auch die Fähigkeit zur Übernahme von Verantwortung für sich und das eigene Verhalten, für andere Lebewesen, für die Gruppe kann erarbeitet werden z.B. durch Aufgabenerfüllung, die zur Versorgung des Hundes gehören wie Füttern oder Ausführen und das Säubern von Näpfen. Ordnung im Klassenzimmer zu halten hat eine andere Motivation, wenn für den Hund ein gutes Umfeld gestaltet wird.

Wegen all dieser Vorzüge sind "Cara" und "Aruna" zu einer unentbehrlichen Unterstützung der ErzieherInnen an der Wendlandschule geworden. Das Herz der Kinder gehört ihnen sowieso.

Foto: Ob "Leckerlies" geben oder innige "Gespräche" führen - die beiden Schulhunde an der Wendlandschule helfen den SchülerInnen dabei, sich im Umgang mit Anderen besser zurecht zu finden.




2015-05-31 ; von pm (autor),
in Grabow, Deutschland

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