Heinz Seiffert, Chef des EnBW-Miteigentümers Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW), fiel jetzt durch den Vorschlag auf, Atommüll ins Ausland zu bringen. Für Atomkraftgegner ein absolutes No Go.
In einem dpa-Interview, veröffentlicht im Spiegel hatte sich Seiffert am Wochenende sicher gezeigt, dass es der Politik nicht gelingen werde, "in der dicht besiedelten Bundesrepublik Deutschland einen geologisch geeigneten Standort für ein Endlager durchzusetzen." Deswegen schlägt Seiffert vor, Atommüll ins Ausland zu exportieren.
Für Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt verschiebt der Export das Problem nur, löst es aber nicht. „Wer den Atommüll-Export gutheißt, der will die strahlenden Gefahren den Menschen in anderen Ländern aufbürden, um selbst mit weißer Weste dazustehen," so Stay. "Seiffert liegt falsch, wenn er von einem Weltmarkt für Atommüll-Lagerung spricht. Weltweit gibt es bisher nirgends ein sogenanntes Endlager für
hochradioaktiven Müll.
Seiffert sollte sich lieber dafür einsetzen, dass die EnBW ihre zwei laufenden Atomkraftwerke in Philippburg und Neckarwestheim schon jetzt abschaltet, damit nicht weiterhin gefährlicher Atommüll produziert werde für den es nirgendwo eine auf Dauer sichere Lagerung gibt, so Stay weiter.
Auch die Grünen im Landtag lehnen einen Atommüll-Export ins Ausland ab. „Die Atomindustrie darf sich nicht aus ihrer Verantwortung stehlen. Atommüll aus hiesigen Atomkraftwerken kann nicht ins Ausland verschoben werden – Deutschland muss hier auch international Vorbild sein," so Anja Piel, Fraktionsvorsitzende im Landtag. " Klar ist: Für eine sichere Entsorgung gibt es keine einfachen oder kostengünstigen Möglichkeiten. Dieser Jahrtausend-Aufgabe müssen wir uns stellen.“
PS: zu Seifferts Einschätzung passt allerdings, dass es bis heute immer noch nicht gelungen ist, neue Zwischenlagerplätze für den noch aus Frankreich und Großbritannien zurückzunehmenden hochradioaktiven Abfall zu finden. Nach dem Endlagersuchgesetz darf dieser nicht mehr in Gorleben zwischengelagert werden.
Foto / Simon Mario Avenia / PubliXviewi ng: Bisher gingen Castor-Transporte mit hochradioaktivem Müll lediglich ins Zwischenlager nach Gorleben (hier über die Elbe-Seitenkanal-Brücke bei Wendisch-Evern. Werden sie womöglich demnächst auf die Reise ins Ausland geschickt?