Auf Einladung der BI kommt nächste Woche mit Reinhard Ueberhorst einer der anerkanntesten Kenner + Kritiker der Atommüllpolitik nach Platenlaase.
"Mit dem vorübergehenden Aussetzen der Castortransporte und dem
Standortauswahlgesetz ist eine trügerische Ruhe in der Atommülldebatte
eingekehrt, in welcher die Stimme der Kommission, die der Bundestag zu
seiner Beratung eingesetzt hat, kaum zu vernehmen ist," so die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). "Im Wendland
treffen Gesetz und Kommission auf breite Ablehnung, weil wesentliche
Konsequenzen aus dem Irrweg Gorleben nicht gezogen worden sind und
dieser Standort trotz der Ergebnisse des parlamentarischen
Untersuchungsausschusses unbeirrt durch das Verfahren geschleift wird."
Die BI hat zur aktuellen Debatte Reinhard
Ueberhorst eingeladen. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 9.
Dezember, um 19.30 Uhr im Café Grenzbereiche in Platenlaase statt.
Ueberhorst führt seit 1981 ein Beratungsbüro für diskursive
Projektarbeiten & Planungsstudien und engagiert sich als
freiberuflicher Dozent im Studium Generale verschiedener Hochschulen.
Von 1976 bis 1981 war Reinhard Ueberhorst Mitglied des deutschen
Bundestages. Er entwickelte die Idee einer ersten energiepolitischen
Enquete-Kommission und wurde Vorsitzender der Enquete-Kommission des
Bundestages mit dem Namen “Zukünftige Kernenergie-Politik”, die erstmals
in der Geschichte in einer staatlichen Institution systematisch
alternative Zukünfte mit und ohne Atomenergienutzung untersuchte und
aufzeigte.
Die Empfehlungen der Kommission zum strategischen Energiesparen und zur
Förderung erneuerbarer Energien wurden weder von der Schmidt- noch von
der folgenden Kohl-Bundesregierung aufgenommen und umgesetzt. Im Jahre
2014 hat Ueberhorst vor der Verabschiedung des Standortauswahlgesetzes
auf einer Tagung des DNR grundsätzliche Überlegungen für eine
demokratische Atommüllpolitik vorgetragen.
In folgenden Arbeiten hat er
den Prozess der Kommissionsarbeit im Lichte dieser Prinzipien
kontinuierlich verfolgt und kritisch kommentiert. Grundlegend ist dabei
die Frage, wie politische Prozesse angelegt sein sollten, wenn es aus
ethischen und/ oder praktischen Gründen geboten erscheint, in relativ
kurzen Zeiträumen eine breit getragene längerfristige gesellschaftliche
Verständigung zu erreichen. Er versucht, essenzielle Prinzipien
aufzuzeigen, die bei der prozessualen Gestaltung einer rationalen und
demokratischen Atommüllpolitik zu beachten wären, und reflektiert
analytisch, ob der aktuelle Umgang der Verantwortlichen mit StandAG und
Kommission an diesen Prinzipien orientiert ist.
Wann? Mittwoch, 9. Dezember, 19.30 Uhr
Wo? Café Grenzbereiche, Platenlaase