Es ist mal wieder Schluss mit dem ungezügelten Herumstreunen von Hühnern, Enten und Gänsen auf Höfen und Wiesen. Nachdem im Landkreis Cloppenburg eine abgeschwächte Form der Vogelgrippe festgestellt wurde, ist seit dem 13.12. jegliches Geflügel in geschlossenen Räumen oder unter "geeigneten" Schutzvorrichtungen zu halten.
Damit hebt die Kreisverwaltung eine Ausnahmegenehmigung von der allgemeinen Aufstallungspflicht wieder auf. Schutzvorrichtungen sind überstehende, nach oben gegen Einträge gesicherte dichte Abdeckungen, die auch mit einer gegen das Eindringen von Wildvögeln gesicherten Seitenbegrenzung versehen ist, z.B. eine Maschendrahtvoliere mit Planendach. Bisher galt die Ausnahmegenehmigung von der Aufstallungsverpflichtung für alle Geflügelhalter des Landkreises Lüchow-Dannenberg, außer für einen schmalen Streifen des Kreisgebietes entlang der Elbe. Nun gilt die Aufstallungsverpflichtung wieder für das gesamte Kreisgebiet.
Grund für den Widerruf der Allgemeinverfügung sind Ausbrüche von niedrigpathogener aviärer Influenza H5N2, eine abgeschwächte Form der Vogelgrippe, in bisher drei niedersächsischen Putenmastbeständen des Landkreises Cloppenburg. Nach dem Stand der epidemiologischen Ermittlungen ist die Einschleppungsursache bisher nicht geklärt. Es besteht die mögliche Gefahr der Einschleppung durch Wildvögel. Daher sind die nach § 13 der Geflügelpest-Verordnung (GP-VO) erteilten Ausnahmegenehmigungen vom
Aufstallungsgebot mit sofortiger Wirkung so lange auszusetzen, bis die in Niedersachsen wegen aviärer Influenza angeordneten Schutzmaßnahmen aufgehoben werden.
Im Landkreis Cloppenburg wurden unterdessen 34 000 Puten aus vier Mastbetrieben vorsorglich getötet.
UPDATE 16.12.: Inzwischen sind es nahezu 200 000 Puten, die im Kreis Cloppenburg getötet wurden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat seit dem ersten Auftreten der Vogelgrippe bisher 389 infizierte Menschen in 15 Ländern gezählt. Davon starben 63 %. Dabei gab es mit 113 die meisten Toten in Indonesien.
Zum Vergleich: Im Jahre 2007 starben allein in Deutschland 4600 Menschen bei Verkehrsunfällen, 152 Menschen an Drogenmißbrauch und 461 an Aids. Nicht zu vergessen die nahezu 7 Millionen Krebstoten weltweit, die nach Angaben der WHO im Jahre 2008 zu beklagen sind.
Hintergrund der aktuell wieder einmal extrem vorsorglichen Maßnahmen könnte die Befürchtung von WHO-Experten sein, dass der H5-Virus mutieren und dann eine Mensch-zu-Mensch-Infektion möglich sein wird. Die Folge wäre eine nicht mehr einzudämmende Pandemie mit unabsehbaren Folgen.
Foto: Auch Biogänse müssen wieder unters Dach (Copyright: obs/BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)
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