„Kein Bockwurst“ lautet der Titel der Ausstellung, die am Freitag, dem 7. Mai, im Dannenberger „Sprechzimmer“ beginnt. Zu Gast ist diesmal Johan Schäfer, dessen Arbeiten die „Sprechzimmer“-Besatzung während einer Ausstellung im Hamburger Westwerk im Frühling letzten Jahres kennenlernten.
Johan Schäfers Bilder sind gleichermaßen verstörend wie überraschend und üben eine nachhaltige Faszination aus. In künstlich vom Menschen geschaffenen Lebensräumen verharren Figuren in seltsamen und dennoch frappierend alltäglich wirkenden Beschäftigungen: der Schriftzug „Tier“ verwandelt sich an der Wand zu einem Schlauch, mit dessen Hilfe wiederum ein Mann die Umgebung reinigt. Auf einem anderen Bild klemmt sich ein Mann in Shorts – vielleicht ein Tourist – einen überdimensionalen Seeigel unter den Arm und trägt ihn so selbstverständlich durch die Gegend wie andere Leute Sonnenschirme oder Strandmatten. Eine andere Arbeit zeigt ein zum Tier gewordenes Auto, das sich seinen Weg bahnt.
Die meist stilisiert dargestellten urbanen Landschaften sind auf wenige Elemente reduziert. Gegenständliche und ungegenständliche Bildelemente geben den Betrachterinnen und Betrachtern zwar die Möglichkeit, das Geschehen weiterzudenken und zu vervollständigen, verstärken aber gleichzeitig den Eindruck von Fremdheit. Oft lassen sich auf den ersten Blick scheinbar offenkundige Bildaussagen nicht zu Ende denken.
Johan Schäfers Arbeiten eröffnen Welten, die uns auf verwirrende Weise vertraut und gleichzeitig fremd erscheinen. Sie wirken wie eine Melange aus Traumsequenzen, Phantasien und eingeschobenen Filmszenen, die wir nicht zuordnen können und vielleicht gerade dshalb unser Interesse wecken. Ergebnis ist eine unerklärliche und eigentümliche Anziehungskraft.
Nach seinem Studium der Illustration an der Hochschule für Gestaltung in Hamburg wechselte Johan Schäfer nach Dresden, wo er derzeit lebt und seit 2009 Malerei und Grafik an der Hochschule für bildende Künste bei Prof. Bömmels studiert. Seit 2005 hat er an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen.
Vernissage von „Kein Bockwurst“ ist am Freitag, dem 7. Mai, um 19 Uhr. Die Ausstellung endet am 26. Juni.