Am Freitag wird im Kreishaus eine Wanderausstellung über verfolgte Zeuginnen und Zeugen Jehovas - sowohl unter dem NS-Regime als auch später in der DDR - gezeigt.
Von völkischen und nationalsozialistischen Kreisen wurden die Bibelforscherinnen und Bibelforscher, so der offizielle Name der Glaubensgemeinschaft bis 1931, bereits in den 1920-Jahren als „jüdische Bolschewisten“, als „Volksverräter“ und „Kommunisten“ verunglimpft.
Rund 2800 deutsche Zeuginnen und Zeugen Jehovas sowie 1400 aus den besetzten Ländern wurden als „Schutzhäftlinge“ der Gestapo in die Konzentrationslager deportiert. Im KZ Ravensbrück waren bis zur Befreiung 782 weibliche und 218 männliche BibelforscherInnen inhaftiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten von ihnen als Verfolgte des Nationalsozialismus in der Sowjetischen Besatzungszone anerkannt. 1950, ein Jahr nach der Gründung der DDR, wurde die Glaubensgemeinschaft dort verboten. Die SED warf den Mitgliedern Kosmopolitismus, „Boykotthetze“ und „Spionage für den Westen“ vor. Viele wurden daraufhin zu hohen Haftstrafen verurteilt.
Nach Einführung der
allgemeinen Wehrpflicht wurden junge männliche Angehörige
der Religionsgemeinschaft wegen Wehr- und Ersatzdienstverweigerung in
der Bundesrepublik von 1956 bis 1968 und in der DDR von 1962 bis in die
1980er-Jahre zu Haftstrafen verurteilt.
Die Ausstellung wird am Freitag, 9. November, um 18 Uhr eröffnet. Nach der Begrüßung durch Landrätin Dagmar Schulz wird die Kuratorin Dr. Christl Wickert in das Thema einführen.
Die Ausstellung ist bis zum 13. Dezember von Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 16 Uhr und am Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet.
HINWEIS
Grundsätzlich ist es im Kreishaus Regel, dass BesucherInnen sich zunächst bei der Pförtnerei melden und dann
vom zuständigen Sachbearbeiter/in im
Eingangsbereich
oder in einem der Wartebereiche im Treppenhaus abgeholt werden.
Wer eine Ausstellung im Kreishaus besuchen
möchte, kann sich nach Anmeldung bei der Pförtnerei frei durch die Ausstellung bewegen. Die
Ausstellungen sind
auf das Foyer und das Treppenhaus beschränkt.
Foto | © MGR/SBG, Foto-Nr. 1699 / Angehörige der Zeugen Jehovas im KZ-Ravensbrück SS-Foto 1940