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Auszeichnung: Neues Zuhause für alte Haustierrassen

Auerochsen, Thüringer Waldziegen oder Bunte Bentheimer Schweine ... die Liste der in der Archeregion Flusslandschaft Elbe heimischen Nutztiere alter Rassen ist lang. Für ihr Engagement erhielt die Region am Sonntag nun die offizielle Auszeichnung im Wettbewerb "Innovatoinen querfeldein". 

Über 50 Rassen der 104 bedrohten Nutztierrassen leben inzwischen in der Archeregion Flusslandschaft Elbe. Angefangen hatte alles einmal mit den Störchen, wie auf der Preisverleihung am Sonntag im Archezentrum in Neuhaus zu erfahren war.

Hartmut Heckenroth, der sich für die Stork Foundation um den Erhalt von Lebensräumen für Ströche längs der Elbe kümmert, begann schon bald, die Landwirte der Umgebung davon zu überzeugen, Nutztiere alter Rassen zu halten. Sein Engagement traf vielfach auf offene Ohren. Inzwischen sind es rund 150 HalterInnen, die in der Archeregion alte Nutztierrassen halten - angefangen vom "Deutschen Riesen" (eine Kaninchenrasse) über Vorwerkhühner, Lippegänse oder Pommernenten.

Davon haben sich 16 landwirtschaftliche Betriebe dazu entschieden, ihre Wirtschaft auf alte Nutztierrassen umzustellen. Mit Pommerschen Landschafen, Coburger Füchsen, Skudden oder Brillenschafen bereichern sie die Landschaft. Bunte Bentheimer Schweine, Englische Parkrinder, Auerochsen oder Thüringer Waldziegen liefern Wurst, Fleisch und Käse höchster Qualität.

Für den langen Atem und die "Innovationskraft" der Kraft wurde die Archeregion nun vom Ideenwettbwerb "Land der Ideen" ausgezeichnet. Jens Gribbe, der für die Deutsche Bank als nationalem Förderer, die Laudatio in Neuhaus hielt, betonte wie wichtig es sei, dass die Jugend lerne, die Schätze der Natur wieder wahrzunehmen. "Oft ist in Vergessenheit geraten, woher die Produkte stammen, die auf unseren Tischen landen," so Gribbe.

Die Jury von "Land der Ideen" hatte auch überzeugt, dass es nicht nur um die Haltung der alten Nutztierrassen geht, sondern dass die Region sich auch um Vermittlung bemüht: Feste, Hofläden und Führungen schaffen Transparenz im landwirtschaftlichen Herstellungsprozess und ziehen zunehmend Touristen an. "Die Archebetriebe strahlen in den Dörfern und sind dort oft Mittelpunkt des Dorflebens," betonte Detlef Dürrbaum, stellvertretender Bürgermeister von Neuhaus.

Nicht nur deswegen geht Dürrbaum "das Herz auf". Der leidenschaftliche Bienenzüchter ist auch überzeugt davon, dass durch die artgerechte Haltung, die bei alten Nutztierrassen notwendig ist, ein positiver Beitrag für die "artgerechte Erhaltung" der Natur geschaffen wird. 

Getreu dem Motto "Erhalten durch Verwerten" zeigten nach der Preisverleihung rund ein Dutzend Archebetriebe welche köstlichen und ansehnlichen Produkte sich aus den alten Rassen herstellen lassen. Von Honig über Mettwurst, Schinken, Käse, aber auch warme Wollwalkjacken aus dem Fell von Coburger Fuchs-Schafen blieb auf dem "Genussmarkt" kaum ein Wunsch offen.

Ein Wunsch allerdings wird wohl noch einige Zeit auf seine Erfüllung warten müssen: ein Schlachthof in der Nähe, der für alle Archebetriebe kurze Wege garantieren könnte. So könnte der Transportstress für die Tiere verringert werden. Nicht nur Dürrbaum wünschte sich in dieser Hinsicht Unterstützung.

Foto / Angelika Blank: Überreichten für den Wettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" die Urkunde an den Archeregions-Sprecher Hans-Jürgen Niederhoff (re.): Corinna Pregla (li.) und Jens Gribba von der Deutschen Bank in Lüneburg.




2014-11-17 ; von Angelika Blank (autor),
in Amt Neuhaus, Deutschland

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