Am Rande der "Widerstandsparty" in der Nähe des Gorlebener Erkundungsbergwerks kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Einige hundert der über 5000 BesucherInnen des Polit-Festivals mit Familienfest-Charakter hatten kurzzeitig das Gelände des Erkundungsbergwerks besetzt.
Für die BI war es eine "Besetzungsaktion" für die Polizei "massive Sachbeschädigung und Angriff auf Polizeibeamte". Nachdem auch die Polizei der Aktion bis in den späten Nachmittag einen "friedlichen Verlauf mit Happening-Charakter" bescheinigt hatte, änderte sich diese Einschätzung zumindest, was einen Teil der Besucher anging, am späten Nachmittag.
Gegen Nachmittag hatten einige Hundert Besucher_innen den äußeren
Begrenzungszaun des Endlagerbergwerks durchschnitten und abgeräumt und
forderten auf Transparenten den Rückbau der Anlage. Die Besetzungsaktion
dauerte bis in die frühen Morgenstunden an.
Nach Polizeiangaben sollen die Beamten aus der BesetzerInnengruppe heraus "massiv mit Farbbeuteln" beworfen worden sein. Ein Polizist sei dabei direkt im Gesicht getroffen worden und habe sich in ärztliche Behandlung begeben müssen. Außerdem seien auch Einsatzfahrzeuge durch Messerstiche beschädigt worden.
Außerdem meldet die Polizei, dass die Beamten nach Einbrechen der Dunkelheit massiv mit Pyrotechnik angegriffen worden seien. Parallel sei an verschiedenen Stellen im angrenzenden Wald Feuer gelegt worden. Diese sowie ein Brand im Eingangsbereich des Erkundungsbergwerks-Geländes seien durch die Polizei gelöscht worden.
Die Polizei leitete verschiedene Strafverfahren u.a. wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung ein.
UPDATE:
Die Aktion auf dem Betriebsgelände des Erkundungsbergwerks war als "Pflanzaktion" angelegt worden. Am Nachmittag entwickelte sich hier die "Widerstandsparty" zu einer politischen Kundgebung - mit Klönschnack, Blumen pflanzen und Partystimmung.
Da sowohl das Bundesamt für Strahlenschutz als auch das Umweltministerium schon vor Monaten den Abbau der Sicherungsanlagen rings um das Erkundungsbergwerk beschlossen hatten, sahen die meisten der "BesetzerInnen" die Aktion wohl eher als Unterstützung für die Abbaupläne. "Wir fangen schon mal an," war denn auch auf dem Platz hier und da zu hören.
Die späteren Auseinandersetzungen mit der Polizei hatten nur am Rande Bezug zu der gewaltfreien Aktion am Betriebsgelände. Hier hatten sich offenbar mehrere Gruppen eingefunden, die ihre eigenen Vorstellungen von Anti-Gorleben-Protest auslebten.
Fotos: Gerhard Ziegler (2) und Andreas Conradt (publixviewing) (4)